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Institut für Grundschulpädagogik
Grundschulpädagogik, -didaktik & Kindheitsforschung
Leitung: Prof.in Dr.in Heike de Boer
Die Professur für Grundschulpädagogik mit dem Schwerpunkt Grundschulpädagogik, -didaktik und Kindheitsforschung (Prof.in Dr.in Heike de Boer) fokussiert das professionelle Handeln zukünftiger Grundschullehrkräfte im Kontext von Differenz und Heterogenität sowie sozialer Ungleichheit unter Berücksichtigung des Übergangs von der Elementar- zur Primarstufe. Die Grundschulpädagogik bearbeitet als interdisziplinäres Fachgebiet die berufsfeldbezogene Planung, Gestaltung und Analyse von Erziehungs-, Lehr- und Lernprozessen.Bildungs-, schul- und unterrichtstheoretische Befunde werden analysiert und in Fragen der Schulentwicklung zusammengeführt. Mit der Perspektive der Kindheitsforschung werden Interaktionsprozesse untersucht und für die berufsfeldbezogene Professionalisierung von Lehrkräften im Klassen- und Fachunterricht fruchtbar gemacht.
Darüber hinaus werden in Forschung und Lehre grundschulpädagogische Fragen mit Prozessen der Inklusion, Demokratiebildung und Partizipation verknüpft. In der Forschung erfolgt die Analyse sozialer Konstruktionen von Differenz und Partizipation in unterrichtlichen Interaktionen. Die Ergebnisse werden für die Professionalisierung zukünftiger Lehrkräfte konzeptualisiert. Die neu entwickelten Konzepte werden im regionalen Wissenstransfer und durch die themengebundene phasenübergreifende Zusammenarbeit im Projekt KONECS (Koblenzer Netzwerk Campusgrundschulen, Kindertagesstätten & Studienseminare) in der Bildungsregion sowie durch das forschungsorientierte und selbstreflexive Lehren und Lernen modulübergreifend im Studiengang verankert. Die Professur trägt mit ihren Themen zur Entwicklung einer auf Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation ausgerichteten Grundschulpädagogik in Forschung und Lehre bei. Sie knüpft an die bildungswissenschaftlich verankerten Themen „Differenz und Heterogenität“, „System und Organisation“, „Kultur und Wissen“ an.
Modulverantwortung im Studium
Modul 1: Grundschulpädagogik (Bachelor, Vorlesung plus drei Teilmodule)
Genauere Angaben zu einzelnen Inhalten, Leistungspunkten etc. entnehmen Sie bitte den Modulhandbüchern.
NEUES Teilmodul: "Praxis in der Grundschule"
Bitte informieren Sie sich auf der Seite Praxis in der Grundschule über das Verfahren zur Anmeldung, zu den Terminen etc.
Personal
Studentische Hilfskräfte
In unserem Arbeitsbereich arbeiten mehrere Studierende mit als:
Peer-Tutor*innen für kollegiale Fallberatung in Modul 1.4 (Projekt PEPP)
Peer-Tutor*innen für Feedback in Modul 1.2
Unterstützung im Projekt STAHRK
Unterstützung Prof.in Dr.in Heike de Boer
Unterstützung Dr.in Christina Winter
Sind Sie auch interessiert daran, mit uns zusammen zu arbeiten und dabei Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, die für Sie nicht nur jetzt, sondern auch später von Bedeutung sein werden? Sprechen Sie uns, das Personal, und die studentischen Hilfskräfte gerne an.
Publikationen
de Boer & Merklinger: Beobachten im fachdidaktischen Kontext (2022):
Das Buch geht der Perspektive von Schülerinnen und Schülern auf Aufgabenbearbeitungsprozesse und der Frage, wie sie sich im Deutsch- und Sachunterricht Aufgaben aneignen, nach. Gezeigt wird, wie sich der Prozess der Bearbeitung vollzieht und wie mitunter erstaunliche Lösungen entstehen. Auf der Basis von videogestützten Beobachtungsprotokollen und Transkripten, die aufgabenbezogene Interaktionen und Ko-Konstruktionen dokumentierten, lassen sich individuelle Zugänge und Lernausgangslagen von Kindern zum Lerngegenstand rekonstruieren und für die Entwicklung weiterer Anschlussaufgaben nutzen.
Bennewitz / de Boer / Thiersch: Handbuch der Forschung zu Schülerinnen und Schülern (2022): Schüler*innen sind die zentralen Akteur*innen und Adressat*innen von Schule. Dieses Handbuch legt erstmalig einen Überblick zur Schüler*innenforschung vor. Im Zentrum stehen dabei die folgenden Fragestellungen: Wie perspektivieren und konstruieren Schüler*innen Schule und (Fach-)Unterricht? Wie eignen sie sich den schulischen Raum interaktiv an, welche Praktiken sind dabei zu beobachten und wie bewältigen sie schulische Anforderungsstrukturen? Wie werden Schüler*innen zu diesen gemacht und als diese adressiert?
de Boer & Merklinger: Grundschule im Kontext von Flucht und Migration (2021): Kindern mit Zuwanderungs- geschichte soziale und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, gehört zu den zentralen Aufgaben der Grundschule. Voraussetzung dafür ist, dass ihre unterschiedlichen Sprachen, Lebens- und Bildungserfahrungen in den Unterricht eingebunden werden. Vor diesem Hintergrund stehen folgende Fragen im Mittelpunkt des Buches: Vor diesem Hintergrund stehen folgende Fragen im Mittelpunkt des Buches: Welches Wissen brauchen Lehrkräfte, um das schulische Handeln von Kindern und Eltern mit Zuwanderungsgeschichte zu verstehen? Wie lässt sich die sprachliche und kulturelle Vielfalt so nutzen, dass alle an Schule Beteiligten mit- und voneinander lernen können?
Forschungsprojekte
PEPP möchte dazu beitragen, das Engagement zukünftiger Grundschullehrkräfte für konkrete Herausforderungen anzuregen und die Entwicklung konstruktiver Lösungen im PEER–to-PEER-Prozess zu entwickeln. Im Kern von PEPP steht die Zusammenarbeit von Studierenden in kollegialen Kleingruppen, die von geschulten wissenschaftlichen Hilfskräften koordiniert und unterstützt werden. Im Zentrum des gemeinsamen Austauschs stehen konkrete Herausforderungen, die in verschiedenen Projekten, z.B. im Kontext von STAHRK (Studierende unterstützen Ahr-Kinder) im neu eingerichteten Projektmodul (BA 104) an Schulen, in pädagogischen Institutionen und Initiativen entstanden sind. Im Kontext von PEPP wird ein auf Partizipation und Unterstützung angelegtes Peer-to-Peer-Learning-Netzwerk in der Studierendenschaft aufgebaut.
Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 in RLP und NRW hat dazu geführt, dass in einigen Regionen die Infrastruktur vor Ort zerstört wurde. Zahlreiche Schulen wurden völlig oder zum Teil beschädigt, darunter auch mehrere Grundschulen. Diese Situation ist für die Kinder vor Ort sehr belastend. In dieser großen Notsituation möchten wir mit STAHRK – Studierende unterstützen Ahr-Kinder einen Ort für Kinder aus der Region Ahrtal schaffen, an dem sie gemeinsam mit Studierenden der Grundschulbildung nachmittags nach der Schule zusammentreffen, ihre Freizeit zusammen verbringen und ihre Sorgen vergessen können. Durch reflexive und semesterbegleitende Begleitveranstaltungen werden Professionalisierungsprozesse bei den Studierenden initiiert.
Lehr-Praxis-Projekt
Mella – Mehrsprachigkeit entwickeln, lesen, lachen, ausprobieren richtet sich an Studierende, die gemeinsam mit Kindern mehrsprachige Projekte, Ansätze und Ideen umsetzen. Dabei werden gemeinsam Sprachenportraits oder sprachliche Landschaften angefertigt, mehrsprachige Bilderbücher gelesen oder eigene mehrsprachige Geschichten und Gedichte erstellt. Dies ermöglicht eine Verzahnung von Theorie und Praxis im Kontext sprachlicher und literarischer Bildung unter Berücksichtigung des gesamtsprachlichen Repertoires der beteiligten Kinder und Studierenden.
Transferprojekte
Mit FLinK verzahnen wir Theorie und Praxis im Kontext von Forschen und Lernen in einem vielperspektivischen Sachunterricht und vernetzen uns mit der Stadt und der Region Koblenz. Durch die Idee „bürgernahe Universität“ leistet die Kooperation u.a. mit der Veranstaltungsreihe #LCKforschen einen Beitrag zum Wissenstransfer (Uni-Gesellschaft) und trägt zu einer Öffnung der Universität („Open-University“) bei. An ungewöhnlichen Orten zeigen wir, wie naturwissenschaftliche, technische und historische Bildungsangebote im Kita- und Grundschulalter aussehen können. Familien, Lehrer*innen, Pädagog*innen, Erzieher*innen richten so ihren Blick auf die Universität mit ihren Angeboten.
Vor dem Hintergrund der Flüchtlingssituation im Jahr 2015 wurde am Institut für Grundschulpädagogik mit GeKOS (Gemeinsam entdecken Kinder ihren Ort mit Studierenden) unter der Leitung von Prof. Dr. Heike de Boer ein Projekt ins Leben gerufen, das aktive Unterstützung für Kinder mit Fluchtgeschichte leisten und zugleich zur Professionalisierung angehender Lehrer*innen und Pädagog*innen im Umgang mit Menschen mit Fluchterfahrungen beitragen möchte. Nach dem Ablauf des Projekts im Jahr 2020 übernahm die Finanzierung und Organisation des Projekts die Stadtverwaltung Koblenz aufgrund der besonderen Bedeutung des GeKOS-Projekts für die Stadt.
Das Koblenzer Netzwerk Campusgrundschulen & Studienseminare (KONECS) ist ein vom Land Rheinland-Pfalz von 2013 bis 2015 finanziell unterstütztes Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Heike de Boer am Institut für Grundschulpädagogik. Es wirkt auf eine engere Zusammenarbeit der Lehrer*innenbildung mit Grundschullehrer*innen in der Region hin, um gemeinsam an aktuellen Fragen im schulischen Umgang mit Heterogenität zu arbeiten. Im Zentrum der Kooperation zwischen Schulen, Studienseminaren und dem Institut für Grundschulpädagogik stehen Theorie-Praxis-Reflexionen ausgehend von Fragestellungen des forschenden Lernens. KONECS ist auch nach seinem Ende noch aktiv.
Kurzlink: www.uni-ko.de/ab-gp