DÜRFEN WIR VORSTELLEN?
Dr. Nadine Knab ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Psychologie der Universität Koblenz-Landau (Anmerk. v. 09.03.2023: mittlerweile an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau) und aktuell für ein postdoc-Fellowship an der Tel Aviv University, Israel. In ihrer Dissertation hat sie verschiedene sozialpsychologische Interventionen und deren Wirkung auf die Kooperationsbereitschaft von Menschen in Bezug auf menschenrechtsrelevante Themen untersucht. Ziel ihrer Arbeit ist die Herausarbeitung und Implementierung psychologischer Ansätze zur Förderung von gesellschaftlicher Kompromissbereitschaft, Kooperation und gezielter Unterstützung vor dem Hintergrund einer gesellschaftlichen Polarisierung beim Thema ‚Asyl‘.
Im letzten Jahr wurde ihre Dissertation mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet. Mit diesem werden jährlich herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen aller Fachrichtungen ausgezeichnet. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro und zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen Deutschlands. Ein ausführliches Essay zur Dissertation von Frau Knab und den anderen ausgezeichneten Arbeiten können Sie unter https://www.koerber-stiftung.de/deutscher-studienpreis/preistraeger/2021 nachlesen.n
Interesse, Bestärkung und Vorbilder
Mit dem Gedanken, den wissenschaftlichen Karriereweg zu bestreiten, spielte Frau Dr. Knab bereits zu Beginn ihres Studiums. Recht schnell erhielt sie als studentische Hilfskraft erste Einblicke in den wissenschaftlichen Betrieb. Gleichzeitig bot sich ihr hierdurch die Chance, sich ihrem Herzensthema ‚Soziale Gerechtigkeit‘ aus persönlichkeitsorientierter und sozialpsychologischer Perspektive anzunehmen.
Ihre Faszination für die Wissenschaft war geweckt.
Während der Arbeitsprozesse für ihre Bachelor- und Masterarbeit, in denen sie durch den Besuch von Konferenzen etc. weitere Einblicke in die wissenschaftliche Kommunikation und Arbeitsweise erhielt, wurden ihre Ambitionen weiter bestärkt.
Auch die betreuenden Personen, mit denen sie im Verlauf ihres Studiums zusammenarbeitete, hatten einen förderlichen Effekt auf ihre Promotionsentscheidung: „Ich denke, die Zusammenarbeit mit den wissenschaftlich-betreuenden Personen hat meine Motivation, langfristig wissenschaftlich zu arbeiten, maßgeblich geprägt. Die methodische Expertise und die persönliche Förderung der Wissenschaftlerinnen waren aus meiner Perspektive ein großer unterstützender Faktor für die Entscheidung eine wissenschaftliche Karriere anzustreben“.
Herzensthema als Motivation während Promotion
Für den Promotionsprozess selbst war ihr Interesse am Promotionsthema essentiell, um Tiefphasen mit Eigeninitiative, Motivation und Disziplin entgegentreten zu können: „Es ist […] besonders wichtig, dass das Thema einen wirklich interessiert und man für das Thema ‚brennt‘. Ich vermute, es gibt in jeder Promotion Phasen, die aus unterschiedlichen Gründen schwieriger verlaufen; Wenn einem dann das Thema nicht wirklich interessant oder wichtig erscheint, macht es die Arbeit an der Promotion sehr schwierig“.
Aber auch der Austausch mit anderen (Nachwuchs-) Wissenschaftler*innen wertet Frau Dr. Knab rückblickend als wichtige Ressource für den Promotionsprozess: „Das fand mit und auf Konferenzen statt, durch den Zusammenschluss von Fachnetzwerken oder der Mitarbeit in Vereinen, wie z.B. dem Forum Friedenspsychologie. Dort traf man auf gleichgesinnte Wissenschaftler*innen, die zwar nicht genau zum gleichen Thema forschen, aber ähnliche Ziele haben, sodass man das große Ganze nicht aus den Augen verlor – was bei der kleinteiligen Arbeit einer Doktorarbeit schon schnell auch passieren kann“.
Weniger Stress beim Übergang wäre gut gewesen
Rückblickend würde Frau Dr. Knab heute nichts wesentlich in Bezug auf ihren Werdegang ändern wollen. Einzig den Übergang von ihrem Studium zur Promotion würde sie heute anders gestalten: „[…] Ich war so aufgeregt bezüglich des Starts meiner Dissertation […], dass ich die Masterarbeit in wenigen Wochen geschrieben hatte und das Ende des Studiums damit etwas abrupt war. Falls es keine offizielle Deadline oder einen anderen Grund gibt, würde ich mich nun dazu entscheiden, den Schreibprozess mehr zu genießen und nicht zu hetzen“.
Drei Tipps von Dr. Nadine Knab für angehende Promovierende
1. Erfahrungen sammeln:
Studierenden, die mit dem Gedanken einer Promotion spielen, rät Frau Dr. Knab erste Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb zu sammeln, etwa durch Praktika oder Hilfskrafttätigkeiten: „Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass man weiß, dass einem wissenschaftliches Arbeiten grundsätzlich Freude bereitet“.
2. Ausreichend Zeit für die Themensuche:
Um die Herausforderungen und Tiefphasen, die mit einem Promotionsprozess einhergehen, erfolgreich bewältigen zu können, braucht es laut Knab mehr Motivatoren als etwa das Prestige eines Doktor-Titels. Es sei wichtig, dass man zu einem Thema promoviert, das einen wirklich interessiert. Daher empfiehlt sie, sich ausreichend Zeit bei der Themensuche zu nehmen und gegebenenfalls auch die Betreuer*innen in diesen Prozess miteinzubeziehen.
3. Augen auf bei der Betreuer*innen-Suche:
Auch bei der Suche nach Promotionsbetreuer*innen empfiehlt sie eine gute Passung zu finden. Dem Betreuungsverhältnis rechnet Knab eine große Bedeutung für den Erfolg der Promotion sowie dem Karriereerfolg nach der Promotion zu. Am besten sollte man deshalb bereits im Vorfeld Erfahrungen in der Zusammenarbeit machen, um so einen besseren Eindruck von der persönlichen Passung zu bekommen.