Vorschaubild

Lehrer:in werden in Corona-Zeiten

  • zuständiger Projektmitarbeiter war Jannis Graber

  • Laufzeit: 2021/2022

Die Corona-Pandemie mit ihren Auswirkungen und Einschränkungen stellt das Schulsystem vor große Herausforderungen, die umfangreich erforscht werden. Zum Gesamtbild gehört auch die Lehrer*innenbildung, die ebenfalls von den Folgen der Pandemie betroffen ist (z.B. Wegfall von Praxiserfahrungen aufgrund Schulschließungen), jedoch bislang keinen Schwerpunkt der Forschung darstellt. Hier setzt das Forschungsprojekt an mit dem Ziel, die Bedeutung der Pandemie für die Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften zu untersuchen. Auf Grundlage von problemzentrierten Interviews im Sommer 2021 wurde untersucht, wie diese das Lehrer*in-Werden in unterschiedlichen Phasen ihres Bildungsgangs (Lehramtsstudium, Vorbereitungsdienst und Berufseinstieg) erleben und deuten, wie sie Entwicklungsaufgaben begegnen und welche Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten sich für sie daraus ergeben. Von den Besonderheiten der Einzelfälle abgelöst wurden drei Typen unterschieden: Fällen vom Typ 1 gelingt es, sich mit der Pandemiesituation zu arrangieren (etwa durch die Etablierung neuer, an die Situation angepasster Handlungsroutinen). Typ 2 umfasst Fälle, die die Pandemie als Zeit des Leidens erleben, wodurch die eigene Professionalisierung erheblich beeinträchtigt wird. Fälle vom Typ 3 begreifen die Corona-Zeit als Möglichkeitsraum und ergreifen Gelegenheiten, z.B. Verkürzung des Masterstudiums durch die mit den weitgehend digital angelegten Semestern einhergehende zeitliche Flexibilisierung des Studiums (vgl. Graber, Fuchs & Schmid-Kühn, im Erscheinen).

Im Sommer 2022 wurden mit Befragten, die dem Typ 2 zugeordnet wurden, erneut problemzentrierte Interviews geführt. Dies hatte zum Ziel, einen Beitrag zur Klärung biographisch bedeutsamer Folgen der Corona-Pandemie für (angehende) Lehrkräfte zu leisten. Zudem wurde die Plausibilität der entwickelten Typologie anhand der erneuten Befragung auf die Probe gestellt.

Projektbezogene Publikationen

Veröffentlichungen

Tagungsbeiträge

  • Fuchs, T. & Schmid-Kühn, S. M. (2022). Krise in der Krise? Biographische Verläufe von Studierenden des Lehramts während der Corona-Pandemie zwischen ‚erleidendem Widerfahrnis‘ und ‚bewusster‘ Bildungsentscheidung. Vortrag zur Jahrestagung der Kommission ‚Qualitative Bildungs- und Biographieforschung‘ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswisenschaft, 14.–16.09.2022, Flensburg.

  • Graber, J., Schmid-Kühn, S. M. & Fuchs, T. (2022). „Irgendwie fühlt sich das gar nicht so an, als würde ich gerade beigebracht bekommen, wie es ist, Lehrerin zu sein oder Lehrerin zu werden“ – Lehrer:in werden in Corona-Zeiten. Poster auf 28. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE) zum Thema 'Entgrenzungen' in Bremen, 13.–16.03.2022 (ausgezeichnet mit einem Posterpreis)

  • Graber, J. & Schmid-Kühn, S. M. (2022). "Wir haben uns nicht mal Unterricht angeguckt, dass heißt, wir konnten nicht mal online hospitieren" – Lehrer:in werden in Corona-Zeiten. Poster zur 9. Tagung der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) zum Thema "Bildung im digitalen Wandel" in Bamberg, 09.–11.03.2022