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Sonderpädagogische Förderung im Schwerpunkt Lernen und Inklusion (SPLI)
Die Sonderpädagogik im Schwerpunkt Lernen widmet sich den pädagogischen Anforderungen, die aus Beeinträchtigungen des Lernens entstehen. Solche Beeinträchtigungen können durch verschiedenste Einflüsse entstehen. Von besonderer Bedeutung sind aber prekäre Lebenslagen (bspw. Armut, beengte Wohnsituation, unsichere Lebensverhältnisse, Erfahrungen von Gewalt, Vernachlässigung und Geringschätzung).
In prekären Lebenslagen können Schüler:innen Erfahrungen machen, die dazu führen, dass ihre Voraussetzungen (ihr Vorwissen und Können, ihre Interessen, Motivation, Aufmerksamkeit, ihre Orientierungen etc.) das Lernen erschweren oder weitestgehend verhindern. Die schulischen Erwartungen und Anforderungen passen dann oft nicht zu den Schüler:innen, was wiederum dazu führt, dass sie den Anforderungen nicht genügen.
Daraus folgt auch, dass die Schule selbst an der Beeinträchtigung des Lernens beteiligt sein kann, wenn sie bspw. Lernangebote macht, die für einzelne Schüler:innen nicht anschlussfähig sind; die also nicht zu den Schüler:innen passen. Die Sonderpädagogik im Schwerpunkt Lernen substituiert entsprechend die ungenügende pädagogische Passung der Regelschulen, indem sie individuelle Lernausgangslagen feststellt, individuelle Förderung plant und durchführt. Darüber hinaus berät sie die Erziehungsberechtigten.
Schulische Inklusion bedeutet für die Sonderpädagogik im Schwerpunkt Lernen nicht nur, dass die Förderung auch an Regelschulen stattfinden kann. Es bedeutet auch, dass Sonderpädagog:innen die Lehrkräfte der Regelschulen beraten, sie schulen und in ihrer Arbeit unterstützen.
Mit der Kategorie ‚prekäre Lebenslagen‘ rückt die Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen ein Merkmal ins Zentrum ihres Selbstverständnisses, das pädagogische Implikationen hat und insofern auch pädagogischer Förderung bedarf. Prekäre Lebenslagen sind aber zugleich auch politischer Natur und verlangen insofern auch nach politischer Bearbeitung der gesellschaftlichen Verhältnisse.
Eine Pädagogik im Förderschwerpunkt Lernen, die sich der bestmöglichen Förderung Ihrer Klientel verpflichtet fühlt und sich zugleich darüber im Klaren ist, dass ihre Pädagogik Politik nicht ersetzen kann, ist deshalb auch autorisiert, diejenigen politischen Verhältnisse zu problematisieren, die prekäre Lebenslagen und damit auch Beeinträchtigungen des Lernens bedingen.
Forschungsschwerpunkte
- Differenz & Gleichheit
- Inklusion & Exklusion
- dis/ability & Subjektivierung
- Autorisierungen der Inklusions-, Sonder- und Förderpädagogik
- Autorität und Disziplin in der Schule
Lehre
Der Arbeitsbereich verantwortet insbesondere die Lehre in folgenden Modulen des Studiums sonderpädagoisches Lehramt (LA Förderschule):
- Bachelor Ed., Modul 2.1: Überblick über den Förderschwerpunkt Lernen
- Master Ed., Modul 5: Entwicklung, Bildung und Erziehung unter erschwerten Bedingungen (Sonderpädagogischer Schwerpunkt Lernen)
- Master Ed., Modul 6: Diagnostik und Lernprozessbegleitung im sonderpädagogischen Schwerpunkt Lernen