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#weitergedenken

Erinnern darf sich wandeln, doch nie verloren gehen

Haben Sie Interesse an unserem Leitfaden:

"MemoriaHeritage: Grabe, wo du glaubtest zu stehen"? Dann schreiben Sie eine E-Mail an: Dr. Inka Engel: winka@uni-koblenz.de

Entdecke das Projekt BEFEM: "Erinnern darf sich wandeln, doch nie verloren gehen" #weitergedenken, das eine faszinierende bürgerwissenschaftliche Erforschung der Familiengeschichte von Einheimischen und Migrant*Innen sowie ihrer Verbindung zur NS-Geschichte anstrebt. Tauche ein in die spannende Welt der Erforschung und lass uns gemeinsam die Vergangenheit erkunden. Erfahre mehr über unsere innovativen Ansätze zur Aufarbeitung der Geschichte und wie wir das Erinnern in einer sich stetig wandelnden Welt bewahren. #weitergedenken - ein Hashtag, der dazu aufruft, die Erinnerung lebendig zu halten. Mach mit und werde Teil dieser einzigartigen Initiative zur Aufdeckung der Vergangenheit!

Ausstellungseröffnung im Landtag RLP

Ausstellung zeigt Ergebnisse von NS-Forschungsprojekt

Im rheinland-pfälzischen Landtag öffnet am Mittwoch, 12. Juni 2024 die Ausstellung „Erinnerungskultur in Familien“. Sie zeigt die Ergebnisse eines vom Landtag beauftragten Forschungsprojektes, das den Umgang in rheinland-pfälzischen Familien mit der NS-Diktatur erforschte. Die Ausstellung ist im Mainzer Deutschhaus, dem Sitz des Landtags, kostenlos bis zum 12. Juli 2024 zu sehen.

In der Ausstellung im Landtag lässt sich jetzt erfahren, wie verschiedene Generationen die Ereignisse der NS-Zeit erlebt beziehungsweise diese weitergegeben haben und welche Familiengeschichten sich hinter persönlichen Erinnerungsstücken verbergen. Die Ausstellung besteht aus vier Tischteilen: Vitrinen, Audio, Mitmachen und InfoScreen. Durch den Vitrinen-Teil sollen Ergebnisse aus dem qualitativen Teil des Forschungsprojekts durch Erinnerungsgegenstände wie beispielsweise einem Schachspiel vermittelt werden. Dieses Schachspiel wurde von einem KZ-Häftling aus gesammelten kleinen Holzstücken heimlich erstellt und ins KZ geschmuggelt. Im Audio-Teil der Ausstellung sind Interviews mit Zeitzeugen und deren Nachkommen zu hören. Im Mitmach-Teil können Besucher:innen ihre Gedanken und Fragen teilen. Und die InfoScreens präsentieren die Ergebnisse des kompletten Forschungsprojektes und Hintergründe.

Forschungsprojekt: Wie wird in Familien über Holocaust gesprochen?

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts stand die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in einheimischen und migrantischen Familien in Rheinland-Pfalz. Die Universität Koblenz führte das Projekt hauptverantwortlich in Kooperation mit der Hochschule Koblenz und der Touro University Berlin durch. Die dritte und vierte Generation nach dem Nationalsozialismus stand dabei stark im Fokus. Das Forschungsprojekt suchte insbesondere Antworten auf Fragen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten beim Gedenken in den verschiedenen Generationen und Familien mit und ohne Migrationshintergrund, nach dortigen Haltungen und Einstellungen sowie der Vermittlung des damals Geschehenen durch die Kriegsgeneration an ihre Nachkommen.

Ergebnisse: Enkelgeneration will mehr wissen

Wichtigste Ergebnisse der Studie, die zu Jahresbeginn veröffentlicht wurde, waren unter anderem, dass in rheinland-pfälzischen Familien selten über die Zeit des Holocausts gesprochen wird. Besonders die jüngeren im Forschungs­projekt Befragten schätzen die Relevanz des Holocaust für ihre Familie oder die eigene Zukunft als eher gering ein. In den Familien, in denen doch über den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg gesprochen wird, stößt oft die Generation der Enkel das Thema an. Auch zeigte die Studie, dass die 10- bis 35-Jährigen den Holocaust für die eigene Familie und für die eigene Zukunft als weniger bedeutend einschätzen als es ältere Menschen tun. Die Studie ergab zudem, dass Einheimische mehr über den Alltag der Deutschen im Dritten Reich und über die Aufarbeitung der NS-Verbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg wissen als Familien mit Migrationshintergrund.

Hering: Vertuschen aufbrechen und Demokratie stärken

Landtagspräsident Hendrik Hering sagte: „Die Forschungsergebnisse werden wir im Rahmen unseres Schwerpunktes Erinnern und Gedenken insbesondere auch für die Arbeit mit unseren Besuchergruppen im Landtag nutzen. Auch werden wir die Ergebnisse mit den anderen Landtagen diskutieren, um die Zukunft der Erinnerungskultur mitzugestalten.“ Mit dem Forschungsprojekt wolle man dazu beitragen, Geschichtsbewusstsein zu stärken, politische Bildung zu fördern und Demokratie zu stärken. Zugleich gelte es, das Vertuschen und Verschweigen in der Nachkriegsgeneration über die Geschehnisse im Dritten Reich aufzubrechen und Erzählungen zu hinterfragen.

Projektleiterin Dr. Inka Engel von der Universität Koblenz betonte: „Das Verständnis der Vergangenheit ist essentiell für die Gestaltung einer friedlichen und demokratischen Zukunft. Diese Ausstellung soll dazu beitragen, das Gespräch über die NS-Zeit zu fördern, auch in der eigenen Familie. Sie unterstreicht die Bedeutung der Erinnerungskultur für ein aktives Erinnern gegen das Vergessen und ermutigt die Besucher:innen, sich kritisch mit der Geschichte auseinanderzusetzen.“

Aktuell: Filmreihe zum Thema „Die dunkelsten Tage: über den Holocaust und seine Erinnerung“

Film & Gespräch am Fr. 21.6.2024, 17:30 Uhr "Der Schatten des Kommandanten"

Im Dokumentarfilm von Daniela Volker wird durch die Linse von Hans Jürgen Höss ein ungeschönter Blick auf die verheerenden Folgen des Holocausts geworfen. Hans Jürgen Höss, der Sohn des berüchtigten Kommandanten des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz, Rudolf Höss, tritt zum ersten Mal in das düstere Erbe seines Vaters ein, das die Welt für immer geprägt hat.

Tickets können auf der Webseite des Odeon-Apollo-Kinocenter erworben werden: https://www.odeon-apollo-kino.de


Im Auftrag des Landtags Rheinland-Pfalz

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