Vortrag „Wer oder was bestimmt mein Geschlecht?“ - Diskurs um das Selbstbestimmungsgesetz

Wer oder was bestimmt mein Geschlecht? Zwischen Emanzipation und Rollback – der Diskurs um das Selbstbestimmungsgesetz

Zwischen Emanzipation und antifeministischem Rollback – Der gesellschaftspolitische Diskurs um das Selbstbestimmungsgesetz Ein Forschungsprojekt von Studierenden der Universität Marburg Mit dem Koalitionsvertrag von 2021 kündigte die Ampel-Regierung an, das vielfach als diskriminierend kritisierte Transsexuellengesetz (TSG) durch ein neues Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) zu ersetzen. Dieses sollte – als Ausdruck einer „Fortschrittskoalition“ – die Rechte von trans*, inter* und nicht-binären Menschen stärken und mehr Selbstbestimmung ermöglichen. Am 1. November 2024 trat das Gesetz schließlich in Kraft. Doch statt einer sachlichen Auseinandersetzung entwickelte sich ein hochgradig polarisierter Diskurs. Befürworter*innen sahen sich rasch mit antifeministischen und rechtsautoritären Gegenmobilisierungen konfrontiert. Der Widerstand gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt reiht sich ein in einen breiteren gesellschaftlichen Backlash, der feministische Errungenschaften und queere Lebensrealitäten zunehmend unter Druck setzt – in Deutschland ebenso wie auf europäischer Ebene. Unter der neuen Regierungsführung durch CDU/CSU gewinnt diese Entwicklung erneut an Dynamik. Steht das SBGG bereits wieder zur Disposition? Der Vortrag beleuchtet, welche politischen und gesellschaftlichen Akteur*innen den Diskurs prägten, welche Narrative dominierten und wie diese ideologisch begründet sind. Wir fragen: Welche Interessen und Strategien stehen im Zentrum? Und wie viel emanzipatorisches Potenzial kann tatsächlich im SBGG stecken?