Kooperationsprojekt zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion in Gikonko/Ruanda gestartet

Mitglieder der Kooperative Kotwihegi bereiten Pflanzbeutel für Baumsetzlinge in ihrer Baumschule. Projektkoordinatorin Brigitte Uwajeneza (Bildmitte mit Wollmütze) hat 2024 ihr Masterstudium in Agroforstwissenschaften an der University of Rwanda abgeschlossen und verbrachte ein Auslandssemester an der Universität Koblenz im Studiengang BioGeowissenschaften.
Mitglieder der Kooperative Kotwihegi bereiten Pflanzbeutel für Baumsetzlinge in ihrer Baumschule. Projektkoordinatorin Brigitte Uwajeneza (Bildmitte mit Wollmütze) hat 2024 ihr Masterstudium in Agroforstwissenschaften an der University of Rwanda abgeschlossen und verbrachte ein Auslandssemester an der Universität Koblenz im Studiengang BioGeowissenschaften.
Das Projekt arbeitet mit der Kooperative KOTWIHEGI (Kooperative twiheshe agaciro y, i Gikonko) (was so viel bedeutet wie "selbst wertschätzen"). Alle Mitglieder sind auf eine gewisse Art körperlich oder geistig beeinträchtigt und stehen daher eher am Rande der Gesellschaft. Auf den Gemeinschaftsfeldern werden Bananen uns Ananas angepflanzt. Der Verkauf soll ein Einkommen sichern. Doch der Boden ist ausgelaugt und die Erträge sind gering. Genau hier setzt das Projekt an und wird die Gruppe so aus- und fortbilden, dass Techniken zur nachhaltigen Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion vermittelt werden.

Das dreijährige Projekt (7/2024 bis 6/2027) ist Teil der langjährigen Partnerschaft der Verbandsgemeinde Hachenburg mit dem Distrikt Gisagara in Ruanda im Rahmen der Länderpartnersachaft Rheinland-Pfalz / Ruanda und wird aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz und der Verbandsgemeinde Hachenburg getragen.

In der Anfangsphase des ersten Jahres wird im Rahmen des Projekts eine Baumschule mit einer Kapazität von 10.000 Setzlingen für Bäume und Heckenpflanzen eingerichtet. Es werden bekannte Arten wie Grevillea robusta, Markhamia lutea (einheimisch), Croton megalocarpus (einheimisch) und Cedrela serata gezüchtet. Zusätzlich werden einige Avokado-Bäume produziert und bereitgestellt (ein Baum pro Haushalt).

An der Universität Koblenz werden Bodenanalysen von dem auf dem Grundstück der Kooperative entnommenen Böden durchgeführt. Die Kenntnis der Bodeninhaltsstoffe ist wichtig für die Beratung und den Einsatz von Kompost, etc.

Zusätzlich zu den Bäumen werden im Rahmen des Projekts Mehrzweck-Sträucher (Calliandra callothyrsus) für die Anlage von Hecken herangezogen. Diese Art ist gut erforscht und die ideale Pflanze, um Bodenerosion zu verhindern, Futter für Tiere zu erhalten, Biomasse für die Kompostherstellung zu gewinnen oder Stöcke für Kletterbohnen zu erhalten. Die verholzten Äste können auch als Brennholz verwendet werden.

Die erste Gruppe von Bäumen und Heckenpflanzen wird auf den Grundstücken der Genossenschaft und auf ihren Privatgrundstücken (sekundär) gepflanzt. Alle diese Parzellen zusammen (ca. 15 ha) werden als Modellparzellen für nachhaltig bewirtschaftete Agroforstsysteme dienen.

In der zweiten Saison werden weitere Bäume und Heckenpflanzen gepflanzt, um eine Pflanzdichte von 200 Bäumen pro Hektar und 110 Heckenpflanzen pro 10 Meter Hecke zu erreichen.

Im zweiten Jahr des Projekts fungieren die Genossenschaftsmitglieder als Multiplikatoren für ihre Nachbarn im Dorf. Unter Einbeziehung der Dorfbehörden (Dorfvorsteher) wird eine Dorfversammlung organisiert, in der alle Einwohner über die Aktivitäten und Angebote der Genossenschaft informiert werden. Dadurch soll die Akzeptanz der gesamten Initiative / des Projekts maximiert werden.

Die Projektmitarbeiter werden alle Schritte von den ersten Dorfversammlungen über den Bau einer Baumschule bis hin zur Pflanzung der Bäume leiten, beaufsichtigen und überwachen.

Bei den Dorfversammlungen mit den vorgesehenen Nutznießern werden die Projektmitarbeiter den Landbesitzern / Nutznießern den Zweck des Projekts erklären und darauf hinweisen, dass nur diejenigen Personen Bäume erhalten können, die an zwei vom Projekt organisierten Schulungen teilgenommen haben. Die Teilnahme ist freiwillig.

Die erste Anzahl von Bäumen und Heckenpflanzen in Höhe von etwa 50 % der idealen Menge für die Grundstücke wird im Rahmen des Projekts im zweiten Jahr gepflanzt. Die übrigen Bäume und Heckenpflanzen zur Vervollständigung müssen die Dorfmitglieder von der Kooperative kaufen. Dies wird der Kooperative ein zusätzliches Einkommen zu ihren landwirtschaftlichen Produkten verschaffen.

Im dritten Jahr des Projekts wird eine Feinabstimmung der Aktivitäten vorgenommen, damit sie eigenständig bleiben, und die Leiter der Kooperative erhalten Schulungen in Geschäfts- und Marketingfragen, und zwar sowohl für den ursprünglichen Zweck des Obstanbaus (und -verkaufs) als auch für die zweite Säule der Produktion (und des Verkaufs) von Bäumen und Heckenpflanzen. Während dieser letzten Phase wird das Projekt als Berater für alle Begünstigten dienen und ihnen auf ihrem Weg der Transformation helfen.

Datum der Veröffentlichung