Artists at Work – Kunst und Performance im Zeitalter von kreativem Kapital und Ereignisökonomie
Beschreibung
Was macht künstlerische Arbeit aus? Eine mögliche Antwort: Kreativität, schöpferisches Handeln und, vor allem in den darstellenden Künsten, eine überzeugende Performance. Es scheint, als nehme die Bedeutung solcher künstlerisch konnotierten Eigenschaften seit dem Einzug des sogenannten „neuen Geistes des Kapitalismus“ (Boltanski/Chiapello) um die Jahrtausendwende auch jenseits der Künste stetig zu. Manager:innen sprechen in TED talks von kreativem Kapital, von effizientem performance management oder dessen Kontrolle durch key performance indicators. Kreative Problemlösungsstrategien und das Denken „outside the box“ gehört zu den Anforderungen vieler Stellenprofile der Gegenwart. Soziolog:innen und Performancewissenschaftler:innen sprechen deshalb von einem alle Lebensbereiche erfassenden Kreativitäts- und Performanceimperativ. Trotz dieser Kapitalisierung künstlerischer Kompetenzen finden sich Künstler*innen und Kulturschaffende jedoch weiterhin besonders häufig in prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen wieder, etwa wenn sie sich von Projekt zu Projekt und von einem Stipendium zum nächsten hangeln. Ausgehend vom Bereich der Kunst- und Kulturproduktion befasst sich das Seminar mit Konzepten von Kreativität und Performance mitsamt ihren vielfältigen Widersprüchen sowie soziopolitischen und -ökonomischen Konsequenzen. Arbeitsgrundlage werden dabei sowohl theoretische Lektüren (bitte beachten: Englischkenntnisse sind erforderlich!) als auch Gespräche mit Kulturschaffenden sein.