Normative Zeitstrukturen, die Realität entlang linearer, reproduktiver und progressiverParameter konstruieren, können wirkmächtige Gesellschaftsnarrative festschreiben, die unsdiktieren, wann was zu tun ist. Auffassungen von Geschlecht, Identität und Verhaltensweisen können über solche zeitlichen Logiken stabilisiert werden. Die Queer Studies bieten eine Möglichkeit, Aspekte wie Zeit/lichkeit jenseits hetero/normativer Ordnungen zu denken. Queerness schafft eineproduktive Raum/Zeitlichkeit, die in ihrer radikalen Offenheit Differenzen und ein Sich-Ausprobieren erlaubt, welches sich linearer Entwicklungen und Vorschriften widersetzt. Die Spielkarten von 'Playing Up!' und die kürzlich erschienene Gender Edition, die ich in Kooperation mit der Uni Koblenz erstmalig erproben durfte, eröffnen einen performativen Handlungsspielraum,in dem queere Zeitlichkeit möglich und für Jede*n erfahrbar wird. Konzipiert von Sibylle Petersvom Fundus Theater, laden die Spielkarten von Playing Up zur transgenerationellen und kollektiven Erprobung von Live-Art ein, bei der Kinder und Erwachsene gemeinsam als Expert*innen an der Produktion und Wiederaufführung von zeitgenössischen Performances beteiligt sind. Die Welt vonPlaying Up interessiert das zeitlich Andere und Verque(e)re - sie ermutigt zur eigenen Drag-Show, zur Körper Neu/Gestaltung, zur Fernsteuerung von Erwachsenen und zum Kampf gegen sich selbst. Sie verkehrt das Vergangene ins alternative Zukünftige und verlagert die Gegenwart ins Da/Zwischen. Entlang meiner eigenen Erfahrungen und unter Einbindung der Queer Studies und der Performativitätsforschung wird der Frage nachgegangen, inwiefern im performativen Spiel innormative Zeitmechanismen interveniert und alternative Zukünfte realisiert werden. Inwieweitgelingt hierbei ein erster Schritt in Richtung demokratisierter Zukunft, in der queere Realitätenaus/gelebt werden, hierarchische Zeitverhältnisse des Könnens und Wissens verque(e)rt werdenund Kinder als selbstwirksame, wissensmächtige Individuen zur gleichberechtigten Teilhabe anKunst und Gesellschaft befähigt werden?
von Danae Hübner, MA Ed. (PDF)
Die komplette Festivalzeitschrift ist ebenfalls online verfügbar (PDF).
Studentische Inszenierungen & junges Forschen
Inszenierungen im Rahmen des 5. Moduls
- Jahrgang 15/16: Woyzeck (Büchner)
- Jahrgang 16/17: Die Schauspieler (Schleef)
- Jahrgang 17/18: Der Messingkauf (Brecht)
- Jahrgang 18/19: Ene, Mene, Muh (Aischylos & Jelinek)
- Jahrgang 19/20: Träume von Räumen (Perec)
- Jahrgang 20/21: cagefluencer (Eigenproduktion) / Wie kriege ich diesen Teppich sauber? (Eigenproduktion)
- Jahrgang 21/22: Elektra (Hoffmansthal) / Penthesilea (Kleist)
- Jahrgang 22/23: Die Kleinbürgerhochzeit (Brecht)