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Sascha Michel
Person
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (sprachwissenschaftliche Ausrichtung) am Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz.
geb. 1981 in Boppard, Studium Deutsch und Englisch an der Universität Mainz (Lehramt für Gymnasien) von WS 2000 bis SS 2008. 1. Staatsexamen im September 2008.
Von Oktober 2008 bis Mai 2009 befristeter Aushilfsvertrag am Goethe-Gymnasium in Frankfurt am Main.
Von 2006 bis 2008 stellvertretender Vorsitzender des Zweiges Mainz der Gesellschaft für deutsche Sprache. Von 2008 bis 2010 kommissarischer Vorsitzender.
Seit 2010 Vorsitzender des Zweiges Koblenz der Gesellschaft für deutsche Sprache.
Mitglied des „Editorial Board“ des Linguistics Journal
gemeinsam mit Alexander Onysko: Durchführung der Sektion „Cognitive Approaches to Word-Formation“ im Rahmen der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Kognitive Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2006.
gemeinsam mit Heiko Girnth: Durchführung des Symposiums „Multimodale Kommunikation in Polit-Talkshows“ in Mainz 2007.
Mitgliedschaften:
Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) (seit März 2003)
Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) (seit August 2005)
Internationale Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD) (seit September 2005)
Deutsche Gesellschaft für kognitive Linguisik (DGKL) (seit Oktober 2006
Gesellschaft für angewandte Linguistik (GAL) (seit August 2011)
Arbeitstreffen Linguistische Pragmatik e. V. (ALP) (Gründungsmitglied, seit Februar 2012)
Lehre
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2013/14:
Bachelor:
5.4 Praktische Medienlinguistik: Social Media und kommunikativer Wandel.
Mo 10, C 206
Ü 2std BA Kulturwissenschaft
10.2 Produktionsorientierte Projekte: Onlinemagazin
Mo 14, E 524
P 2std BA Kulturwissenschaft
Master:
Medienakteure: Redaktionskulturen
Mi 10, E 427
S 2std MA Kulturwissenschaft
Frühere und weitere Lehrveranstaltungen:
5.2 Politische Kommunikation im historischen Wandel
Mo 10, F 314
S 2std BA Kulturwissenschaft
5.3 Journalistische Darstellungsformen in der Praxis
Mo 14, F 314
Ü 2std BA Kulturwissenschaft
Lehraufträge im WS 2008/2009 am Germanistischen Institut der Universität Trier, Proseminare: „Praktische Textanalyse. Texte interpretieren und schreiben“.
Lehrauftrag im SS 2009 am Germanistischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München, Proseminar: „Semantik“.
Forschung
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte:
Politolinguistik (Sprache und Politik)
Textlinguistik (momentan speziell: intermedial)
Gesprächsanalyse (momentan speziell: Multimodalität)
Wortbildung (momentan speziell: Wortbildung im Sprachgebrauch)
Variationslinguistik (momentan speziell: Dialektologie)
Grammatikalisierung
Dissertationsprojekt:
Der Politiker als Kommunikator. Zum medialen, sprachlich-kommunikativen Handeln von Politikern am Beispiel sozialer Netzwerke. Eine ethnographische Feldstudie. (Arbeitstitel).
In meiner Dissertation untersuche ich, welche Auswirkungen die "Mediatisierung" des Alltags und der Politik auf den Mediengebrauch und das sprachlich-kommunikative Handeln von Politikern hat. In ethnographischen Feldstudien (Begleitungen und Interviews von Bundestagsabgeordneten) soll zum einen untersucht werden, wie der mediale und sprachlich-kommunikative Alltag von Spitzenpolitikern strukturiert ist. Zum anderen geht es darum, den Stellenwert sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter innerhalb dieses komplexen und miteinander verwobenen Ensembles von Medien, Kommunikationsformen und Textsorten zu bestimmen.
Publikationen
Monographien
(in Vorbereitung): Randphänomene der Wortbildung im Deutschen. Diachrone und synchrone Untersuchungen. Stuttgart: ibidem (= PGL).
Bibliographien
(in Vorbereitung): Deutsche Wortbildung. Stuttgart: ibidem (= PGL).
Herausgeberschaft
Reihenherausgeber der Buchreihe: Perspektiven Germanistischer Linguistik (PGL). ibidem-Verlag (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
(2015): Polit-Talkshow. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein multimodales Format. Stuttgart: ibidem (= PGL 12) (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
(2014): Wortbildungssemantik zwischen Langue und Parole. Semantische Produktions- und Verarbeitungsprozesse komplexer Wörter. Stuttgart: ibidem (= PGL 10) (zusammen mit HD Dr. Jozséf Tóth).
(2011): Wortbildung zwischen Sprachsystem und Sprachgebrauch. Perspektiven – Analysen – Anwendungen. Stuttgart: ibidem (= PGL 5) (zusammen mit PD Dr. Hilke Elsen).
(2010): Cognitive Perspectives on Word-Formation. Berlin/New York: de Gruyter (zusammen mit Dr. Alexander Onysko).
(2009): Polit-Talkshows – Bühnen der Macht. Ein Blick hinter die Kulissen. Bonn: Bouvier (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
Artikel / Aufsätze in Zeitschriften
(in Vorbereitung): Politiker-Selfies – Von der Talk(show)- zur Selfie-Republik?
(2015): „Zuschauerkommunikation in sozialen Netzwerken: Social TV“. In: Der Sprachdienst 2/15. S. 51-67.
(2011): „Zur Systematik der Kompositionsstammformbildung bei N+N-Komposita – Implikationen für den DaF-Unterricht.“ In: Deutsch als Fremdsprache, 4/2011, 221-231.
(2010): „Rapid Response – Eine neue Form des Wahlkampfs im Internet.“ In: Beiträge zur Fremdsprachenvermittlung, Sonderheft 16 (2010). S. 95-117.
(2010): „Or+en+wurm, tag+s+brief, kelb+er+arzet – Fugenelemente in N+N-Komposita des Frühneuhochdeutschen.“ In: PBB. Beiträge zur Geschichte der Deutschen Sprache und Literatur 2/132, 177-199.
(2009): „Schaden-0-ersatz vs. Schaden-s-ersatz. Ein Erklärungsansatz synchroner Schwankungsfälle bei der Fugenbildung von N+N-Komposita.“ In: Deutsche Sprache 3/09. S. 334-351.
(2009): „Wissenschaftliche Erkenntnisse über Kommunikation in politischen Talkshows.“ In: nr-Werkstatt. S. 25-38.
(2009): „Beispiel Wortbildung.“ In: Zeitschrift für Sprachwissenschaft. S. 163-168 (zusammen mit PD Dr. Hilke Elsen).
(2008): „Hin vs. her. Hier vs. dort. The neutralization of the speaker’s perspective as a case-study of (inter-)subjectification in German dialects.“ In: Dialectologia et Geolinguistica 16/2008. S. 49-81 (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
(2007): „Wortbildung im Sprachgebrauch. Desiderate und Perspektiven einer etablierten Forschungsrichtung.“ In: Muttersprache 1/2007. S. 1-16 (zusammen mit PD Dr. Hilke Elsen).
(2007): “’Du defamierst somit die Verfasser der Gästebuchbeiträge, wo wir wieder bei den Beleidigungen wären.’ Volksetymologie gestern und heute im Romanischen und Germanischen.“ In: Muttersprache 1/2007. S. 36-59 (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth und Prof. Dr. Andre Klump).
(2007): „Von diskursiven Sprechhandlungen bis Studiodekorationen. Polit-Talkshows als multimodale Kommunikationsräume.“ In: Der Sprachdienst 3/2007. S. 85-99 (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
(2006): „Kurzwortgebrauch. Plädoyer für eine pragmatische Definition und Prototypologie von Kurzwörtern.“ In: Germanistische Mitteilungen 64/2006. S. 69-83.
(2006): „Vom Terminator zum TORminator. Die Wortbildungseinheit -minator: Strukturelle und sozio-pragmatische Analysen.“ In: Muttersprache 4/2006. S. 289-307.
Artikel / Aufsätze in Sammelbänden / Festschriften
(eingereicht): „Theorie, Methode und Beschreibungsebenen der multimodalen Analyse.“ In: Kilian, Jörg/Niehr, Thomas/Wengeler, Martin (Hgg.): Handbuch Sprache und Politik. Bremen: Hempen.
(im Druck): „Produktionsforschung.“ In: Klug, Nina-Maria/Stöckl, Hartmut (Hgg.): Handbuch Sprachwissen – Band 7: Sprache im multimodalen Kontext. Berlin/New York: de Gruyter (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm und Prof. Dr. Daniel Perrin).
(2015): „Word-formation and folk etymology.“ In: Müller, Peter O./Ohnheiser, Ingeborg/Olsen, Susan/Rainer, Franz (Hgg.): Word Formation. An International Handbook of the Languages of Europe. Berlin/New York: de Gruyter, 1002-1019 (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft).
(2015): „‘herr niebel hat hochwasserhosen...‘. Aneignungsprozesse multimodaler Aspekte von Polit-Talkshows im Social TV am Beispiel von Twitter.“ In: Girnth, Heiko/Michel, Sascha (Hgg.): Polit-Talkshow. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein multimodales Format. Stuttgart: ibidem. S. 285-316 (= PGL 12).
(2015): „Kommunikation in und über Polit-Talkshows. Zur Einführung in diesen Band“. In: Girnth, Heiko/Michel, Sascha (Hgg.): Polit-Talkshow. Interdisziplinäre Perspektiven auf ein multimodales Format. Stuttgart: ibidem. S. 1-22 (= PGL 12).
(2014): „Konstruktionsgrammatik und Wortbildung: Theoretische Reflexionen und praktische Anwendungen am Beispiel der Verschmelzung von Konstruktionen.“ In: Lasch, Alexander/Ziem, Alexander (Hgg.): Grammatik als Inventar von Konstruktionen? Berlin/New York: de Gruyter. S. 139-156 (= Sprache und Wissen 15).
(2014): „Wortbildungssemantik – Quo vadis?“ In: Michel, Sascha /Tóth, József (Hgg.): Wortbildungssemantik zwischen Langue und Parole. Semantische Produktions- und Verarbeitungsprozesse komplexer Wörter. Stuttgart: ibidem, S. 1-20 (= PGL 10) (zusammen mit HD Dr. Jozséf Tóth).
(2014): „Zur Motivation von Kurzwörtern. Eine kommunikativ-semiotische Untersuchung der Schnittstelle zwischen Graphie, Phonologie und Morpho-semantik.“ In: Michel, Sascha /Tóth, Jozséf (Hgg.): Wortbildungssemantik zwischen Langue und Parole. Semantische Produktions- und Verarbeitungsprozesse komplexer Wörter. Stuttgart: ibidem, S. 59-91 (= PGL 10).
(2014): „Medienkulturlinguistik. Plädoyer für eine holistische Analyse von (multimodaler) Medienkommunikation.“ In: Benitt, Nora u.a. (Hgg.): Korpus – Kommunikation – Kultur: Ansätze und Konzepte einer kulturwissenschaftlichen Linguistik. Trier: Wissenschaftlicher Verlag (WVT), S. 183-215 (= Giessen Contributions to the Study of Culture) (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm).
(2014): „Big Data – Big Problems? Zur Kombination qualitativer und quantitativer Methoden bei der Erforschung politischer Social-Media-Kommunikation.“ In: Ortner, Heike/Pfurtscheller, Daniel/Rizzolli, Michaela/Wiesinger, Andreas (Hgg.): Datenflut und Informationskanäle. Innsbruck: innsbruck university press, S. 83-98 (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm).
(2013): „Affixoide revisited. Zum konstruktionsgrammatischen Status von Prä- und Suffixoiden.“ In: Born, Joachim/Pöckl, Wolfgang (Hgg.): "Wenn die Ränder ins Zentrum drängen..." Außenseiter in der Wortbildung(sforschung). Berlin: Frank & Timme, S. 213-239.
(2013): „Der Bürger hat das Wort. Politiker im Spiegel von Userkommentaren in Twitter und Facebook.“ In: Diekmannshenke, Hajo/ Niehr, Thomas (Hgg.): Öffentliche Wörter. Hannover: ibidem, S. 113-136 (= PGL 9) (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm).
(2011): „Das Kurzwort zwischen 'Langue' und 'Parole' – Analysen zum Postulat der Synonymie zwischen Kurzwort und Vollform.“ In: Elsen, Hilke/Michel, Sascha (Hgg.): Wortbildung zwischen Sprachsystem und Sprachgebrauch. Perspektiven – Analysen – Anwendungen. Stuttgart: ibidem (= PGL 5). S. 135-163.
(2011): „Wortbildung im Spannungsfeld zwischen Sprachsystem und Sprachgebrauch. Zur Einführung in diesen Band.“ In: Elsen, Hilke/Michel, Sascha (Hgg.): Wortbildung zwischen Sprachsystem und Sprachgebrauch. Perspektiven – Analysen – Anwendungen. Stuttgart: ibidem (= PGL 5). S. 1-15 (zusammen mit PD Dr. Hilke Elsen).
(2010): „Introduction: Unravelling the cognitive in word formation.“ In: Onysko, Alexander/Michel, Sascha (Hgg.): Cognitive Perspectives on Word Formation. Berlin/New York: de Gruyter (= TILSM 221). S. 1-25 (zusammen mit Dr. Alexander Onysko).
(2010): „Wortbildung in Sprechstundengesprächen an der Hochschule.“ In: Hinrichs, Nina/Limburg, Annika (Hgg.): Gedankenstriche - Reflexionen über Sprache als Ressource. Festschrift für Wolfgang Boettcher zum 65. Geburtstag. Tübingen: Stauffenburg. S. 33-45.
(2009): „Fachsprachlicher Kurzwortgebrauch: Zur Kurzwortentwicklung in der Institution Bundeswehr.“ In: Henn-Memmesheimer, Beate/Franz, Joachim (Hgg.): Die Ordnung des Standard und die Differenzierung der Diskurse. Akten des 41. Linguistischen Kolloquiums in Mannheim 2006. Frankfurt et al.: Lang. S. 831–842.
(2009): „Das Konfix zwischen ‚Langue’ und ‚Parole’. – Ansätze zu einer sprachgebrauchsbezogenen Definition und Typologie.“ In: Müller, Peter O. (Hg.): Studien zur Fremdwortbildung. Hildesheim et al.: Olms. S. 91–140.
(2008): „English shortenings in German police and armed forces periodicals.“ In: Fischer, Roswitha/Pulaczewska, Hanna (Hgg.): Anglicisms ins Europe: Linguistic Diversity in a Global Context. Cambridge: Cambridge Scholars Publishing. S. 159–182 (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
(2008): „Vom Lokaladverb zum Demonstrativum. Ein Grammatikalisierungsprozess im Westmitteldeutschen.“ In: Patocka, Franz/Seiler, Guido (Hgg.): Syntax und Morphologie der Dialekte II / Beiträge zum 2. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen. Wien: Präsens. S. 199–215.
(2006): „Americanizing the election campaign. A (text-)linguistic analysis of the Rapid Response-Module.” In: Muhr, Richard (Hg.) (2006): Reproduction and Innovation in Language and Communication in different Language Cultures / Reproduktionen und Innovationen in Sprache und Kommunikation verschiedener Sprachkulturen. Wien u.a.: Peter Lang Verlag. S. 171–184. (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
Handbuch- / Lexikonartikel
(in Vorbereitung): Analogie; combining form; Fremdwortbildung; Grammatikalisierung; Kombinem; Konfix; Konfixderivat; Konfixkompositum; Lehnfugenelement; Reihenbildung; Volksetymologie; Wortbildungsbedeutung
(im Druck): Wortbildung; produktive Derivation; Akronym; Nullableitung; Nominalisierung (in: Juchem-Grundmann, Constanze/Niemeier, Susanne (Hgg.): Kognitive Linguistik. Berlin/New York: de Gruyter (= WSK 14)).
Rezensionen
(in Vorbereitung): Annette Klosa (2013) (Hg.): Wortbildung im elektronischen Wörterbuch. Tübingen: Narr. Rezensiert in: DaF.
(in Vorbereitung): Josef Klein (2014): Grundlagen der Politolinguistik. Ausgewählte Aufsätze. Berlin: Frank&Timme. Rezensiert in: Muttersprache.
(2010): Ulrich Namislow (2008): Reizwörterbuch. Für Wortschatzsucher. Obernburg am Main: LOGO Verlag. Rezensiert in: Der Sprachdienst 5/10. S. 168-169.
(2010): George Lakoff/Elisabeth Wehling (2008): Auf leisen Sohlen ins Gerhirn. Politische Sprache und ihre heimliche Macht. Heidelberg: Carl-Auer. Rezensiert in: Muttersprache 3/2010. S. 224-227.
(2005): Duden. Das Wörterbuch der Abkürzungen (52005). Von Anja Steinhauer. Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag. Rezensiert in: Der Sprachdienst 5-6/2005. S. 180–182.
(2005): Elke Donalies (22005): Die Wortbildung des Deutschen. Tübingen: Narr. Rezensiert in: Muttersprache 4/2005. S. 366–368.
(Tagungs-)Berichte
(2008): „Tagungsbericht zum 10. Arbeitstreffen Linguistische Pragmatik in Bielefeld 2006.“ In: ZGL 35/2007, 491–495 (zusammen mit Dr. Constanze Spieß).
(2007): „Der ‚Kleine linksrheinische Dialektatlas’ und ‚Anglizismen als gesellschaftliches Reizthema’.“ [Bericht über Zweigveranstaltungen] In: Der Sprachdienst 1/2007. S. 27–29 (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
(2006): „’Wenn das Leder im Kasten klingelt...’ Der Fußball und seine Sprache. Bericht von der Gründung des Zweiges Mainz der Gesellschaft für deutsche Sprache.“ In: Der Sprachdienst 4–5/2006. S. 98–99 (zusammen mit Prof. Dr. Heiko Girnth).
Vorträge
(2015): The (re-)contextualisation of tweets. An ethnographic insight into media linguistic practices of politicians. 6th International "Language in the media“ Conference, 7-9 September 2015, University of Hamburg.
(2015): „Man kann nicht nicht kommunizieren”. (Krisen-)Kommunikation in sozialen Medien. Workshop im Rahmen der JU-Summer-University am 01.08.2015 in Birkenfeld.
(2015): „Herr Niebel hat Hochwasserhosen …“ Wie sich Zuschauer Polit-Talkshows über soziale Netzwerke kommunikativ aneignen. Zweigvortrag im Zweig Wiesbaden der GfdS.
(2015): Social-Media-Kommunikation im Wahlkampf. Gastvortrag im Rahmen einer Veranstaltung der Jungen Union Rheinland-Pfalz in Koblenz.
(2014): Big Data – Big Problems? Zur Kombination qualitativer und quantitativer Methoden bei der Erforschung politischer Social-Media-Kommunikation. Gastvortrag an der Universität Innsbruck, Ringvorlesung „Datenflut und Informationskanäle“ (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm).
(2014): Der Politiker als Kommunikator. Zur Mediatisierung des kommunikativen Alltags von PolitikerInnen. Vortrag auf der DGPuK-Fachtagung "Mediensprache/Mediendiskurse" zum Thema "Politische Kommunikation im Wandel" an der Universität Koblenz.
(2014): Spuren der Aneignung von Multimodalität im öffentlichen Raum am Beispiel von Wahlplakaten, oder: "Der Bürger hat das Bild". Vortrag im Rahmen der Arbeitstagung „Zwischen Tradition und Innovation. Neue Antworten auf klassische Fragen“ der AG „Sprache in der Politik“ an der Universität Koblenz.
(2013): Zwitschernde Fernsehzuschauer. Wie sich BürgerInnen die Inhalte politischer Diskussionssendungen via Twitter kommunikativ aneignen. Vortrag auf der Tagung der DGPuK-Fachgruppe Mediensprache/Mediendiskurse an der Universität Trier (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm).
(2013): Der Politiker als Kommunikator. Kommunikatives Handeln von Politikern am Beispiel sozialer Netzwerke. Vortrag im Netzwerk Medienstrukturen zum Thema „Politische Gestaltung von Medienstrukturen“, Universität München.
(2013): Twitter in der Politiker: Twitternde Politiker. Vortrag im kulturwissenschaftlichen Kolloquium der Universität Koblenz-Landau.
(2013): Trailerkulturen. Kommunikatorforschung zu Multimodalität am Beispiel von TV-Trailern. Vortrag im kulturwissenschaftlichen Kolloquium der Universität Koblenz-Landau.
(2012): Schau mich an! Zur Argumentativität und Narrativität von TV-Trailern. Gemeinsame Tagung der DGPuK-Fachgruppe Mediensprache/Mediendiskurse und der SGKM-Fachgruppe Medienlinguistik zum Thema „Narration und Argumentation“ an der Zürcher Hochschule der Angewandten Wissenschaften, Winterthur Schweiz (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm).
(2012): Der Bürger hat das Wort. Politiker im Spiegel von Userkommentaren in Twitter und Facebook. Vortrag auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) an der Universität Erlangen (zusammen mit Prof. Dr. Michael Klemm).
(2012): Trailerkultur als Medienkultur?! Die Produktion von TV-Trailern. Vortrag auf dem Workshop "Visualisieren und/oder Verbalisieren?" an der Universität Klagenfurt.
(2011): Affixoide und Konfixe als "konstruktionelle Idiome"? Eine konstruktionsgrammatische Analyse des Affixoid- und Konfixbegriffes. Fachtagung an der Universität Innsbruck: „Wenn die Ränder ins Zentrum drängen. Außenseiter der Wortbildung“.
(2010): Konstruktionsgrammatik und Wortbildung. Fachtagung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
(2008): Prototypicality in word formation. A parole-based approach to categorize word formation units and processes. Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für kognitive Linguistik in Leipzig (zusammen mit PD Dr. Hilke Elsen).
(2008): Wissenschaftliche Erkenntnisse über Kommunikation in politischen Talkshows. „Interview-Kulturen“. Fachkonferenz von „netzwerk recherche“ in Berlin.
(2007): Kommunikationsmaximen und Studiodekorationen. Verbale und nonverbale Kommunikation in Polit-Talkshows. Zweigvortrag in den Zweigen Erfurt und Nürnberg der GfdS.
(2006): Kurzwörter in institutioneller Kommunikation: Entwicklung, Status und Funktion am Beispiel der Institution Militär (Bundeswehr) und Polizei. 41. Linguistisches Kolloquium an der Universität Mannheim.
(2006): English shortenings in German institutions: development, status and function. Internationale Konferenz – Anglizismen in Europa an der Universität Regensburg.
(2006): Vom Lokaladverb zum Demonstrativum. Ein Grammatikalisierungsprozess im Westmitteldeutschen. Tagung der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen an der Universität in Wien.
(2006): Introduction to the section ”Cognitive Approaches to Word-Formation“ at Ludwig-Maximilians University in Munich (zusammen mit Dr. Alexander Onysko).
(2005): The Neutralization of the Speaker’s Perspective. Place deictic elements and grammaticalization in spoken German. Leuven, Fitigra.
(2005): Handlungsmaximen und sprachliche Strukturen im Raum. Überlegungen zu einer pragmalinguistisch fundierten Theorie dialektalen Wandels. ALP-Tagung Köln.
(2005): Von ZDF bis Hanomag, von D-Mark bis Rehamaßnahme. (A-)Typische Kurzwörter im Deutschen. Die Kurzwortbildung aus prototypentheoretischer Betrachtungsweise. Graduiertenkolloquium Philipps-Universität Marburg.
(2005): Americanizing the electoral battle. A (text-)linguistic analysis of the Rapid Response-Module. IRICS-Konferenz Wien.
(2004): ZDF oder Sars, U-Bahn oder eMail? Gibt es das prototypische nicht-unisegmentale Kurzwort im Deutschen? Linguistik-Kreis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
,,Twitter ist ein Medium, das dazu neigt, Konflikte zu befeuern“
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Piraten, Sebastian Nerz, im Gespräch mit Sascha Michel über Transparenz, Öffentlichkeit und Inszenierung von Twitter.
Laut Twitonomy ist Ihre Twitterfrequenz von November 2012 bis Mai 2013 kontinuierlich gesunken. Welche Gründe gibt es für diese starke Abnahme?
Twitter ist extrem zeitintensiv. Zum Einen ist bei mir in letzter Zeit beruflich und privat viel angefallen, weshalb ich wenig Freizeit hatte. Zum Anderen war der Umgangston in der Partei sehr harsch. Es gab viele interne Debatten. Twitter ist dabei ein Medium, das dazu neigt, Konflikte zu befeuern. 140 Zeichen sind wunderbar geeignet, um ein Statement so zu verkürzen, dass es der Gegenüber falsch versteht, aber nicht ausreichend, um eine Deeskalation zu bewirken, oder um Missverständnisse aufzuklären. Das heißt, wenn man in einer schwierigen Phase twittert, kann man einen Konflikt damit eigentlich nur befeuern.
Ihr letzter Tweet vom zweiten Mai diesen Jahres lautet „Bye“. Ist das so zu deuten, dass Sie sich aus der Twittersphere vollkommen verabschiedet haben?
Vollkommen möchte ich nicht sagen, aber bis auf weiteres. Ich möchte den Bundesparteitag noch abwarten, danach kann es sein, dass ich Twitter im Wahlkampf wieder stärker für die Kommunikation einsetzen werde, weil relativ viele Piraten Tweets lesen und man darüber ganz gut eine größere Gruppe erreichen kann, aber eigentlich habe ich es nicht geplant.
Viele Politiker nutzen Twitter lediglich als Möglichkeit, über ihre Arbeit zu informieren und sich so transparent zu präsentieren. Wäre das keine Option für Sie?
Ich habe es einige Zeit lang so gemacht, dass ich ab und zu etwas getwittert, aber wenig reagiert habe, jedoch ist Twitter dann ein sinnloses Medium. Twitter lebt von dem schnellen Feedback, von der Interaktion, das war es, was es für mich interessant gemacht hat. Man konnte sehr schnell Feedback erhalten und geben, ein Tweet konnte mal kurz nebenbei geschrieben werden. Aber das ist eben auch das, was dann für Probleme sorgt. Nicht nur parteiintern, man sieht auch dass Journalisten beispielsweise Twitter extrem gerne zitieren, wenn es um personenbezogenen Streit geht, wenn man das Gefühl hat, hier ist ein kritischer Tweet. Inhaltliche Tweets jedoch, etwa inhaltliche Kritik an Regierungsvorhaben und Gesetze, oder eine tatsächliche Twitterdiskussion, werden dagegen kaum wahrgenommen.
Ist aber die „Flucht“ aus Twitter dann nicht ein Zeichen, dass Sie Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen und parteiinternem Druck nicht öffentlich standhalten können?
Ich stehe jederzeit per E-Mail oder Telefon für eine Diskussion zur Verfügung. Bei Twitter findet kein Austausch von Argumenten statt, sondern eine massive Verkürzung. Zudem habe ich nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung und ich habe mich entschlossen, diese Zeit tatsächlich der Arbeit zu widmen, die ich als produktiv sehe: der Vorbereitung der Bundestagswahl, der Organisation der Pressearbeit usw. Auch wenn Twitter zur Selbstdarstellung gut geeignet ist, bringt es diese Arbeit nicht voran. Ich könnte mich sicher besser darstellen, ich könnte mich innerhalb der Partei weniger angreifbar machen, oder beliebter machen, aber die Arbeit, für dich ich eigentlich gewählt wurde, bringt es nicht voran und deshalb ist es nachrangig.
Somit ist Twitter auch nicht als Dialogmöglichkeit mit dem Bürger für Sie attraktiv?
Man kann über Twitter sehr schnell eine Frage stellen, aber es ist kaum möglich, tatsächlich zu antworten. Manche Fragen kann man mit ja oder nein oder mit wenigen Zeichen beantworten, aber sobald es um Abwägungsfragen geht, auf die man keine klare Antwort hat, also eine Grauzone betritt, lässt sich das mit 140 Zeichen nicht mehr darstellen. Ich kann natürlich mit einem Link antworten, aber auch da geht wieder der Sinn von Twitter eigentlich verloren und erfahrungsgemäß klicken auch viel weniger Leute auf diese Links. Wenn es nicht in die Tweets selbst passt, wird es kaum wahrgenommen.
Die Piratenpartei steht ja für Transparenz. Glauben Sie nicht, dass Ihre Entscheidung gerade das Gegenteil demonstriert und einen Schritt hinter die wesentlichen Ziele der Partei darstellt?
Nein, das würde ich absolut nicht so sehen. Mit Twitter kann man wunderbar Transparenz simulieren. Es gibt viele Politiker, die schreiben „Ich bin jetzt beim Schützenverein eingetroffen. Tolle Stimmung hier. Tolle Leute und ich freue mich über das Feedback“, das ist aber keine Transparenz. Wenn ich Transparenz herstellen möchte, muss ich erklären, warum ich politische Entscheidungen treffe, wie ich zu meiner Überzeugung gekommen bin, welche Überzeugung ich tatsächlich habe, welche Argumente mich dazu bewegt haben. Das finde ich auf Twitter aber nicht. Wenn ich tatsächlich Transparenz herstellen möchte, muss ich das auch so machen, dass es einfach durchsuchbar ist, dass es im Nachhinein auch aufbereitet werden kann. Das habe ich alles bei Twitter nicht gegeben. Twitter ist zu kurzlebig, um darüber Transparenz zu schaffen. Das heißt, ich kann Transparenz simulieren, ich kann sie aber nicht wirklich schaffen. Wenn es um Transparenz geht, würde ich jedem Politiker wirklich empfehlen, eine eigene Webseite zu haben, auf der die Argumente, die man hat, die Treffen, die man durchführt, die Geschenke, die man erhält, zentral gesammelt werden und zugänglich aufbereitet werden. Twitter ist aber kein Medium, das sich für Transparenz eignet.
Wenn Twitter für Sie zu zeitaufwändig ist, wieso lassen Sie nicht – ähnlich wie einige andere Politiker auch – Ihre Mitarbeiter für Sie twittern?
Auch hier habe ich das Problem, dass ich simuliere. Ich simuliere Kommunikationsmöglichkeiten, die tatsächlich nicht gegeben sind. Ich habe keinen wirklichen Kontakt zu dem Politiker hergestellt und bekomme auch nur sehr wenige Infos. Ich glaube nicht, dass man Twitter sinnvoll an ein Team auslagern kann. Ich habe es jedenfalls noch nie als sinnvoll erlebt.
Sie haben gesagt, dass Sie eventuell im Rahmen der Bundestagswahl wieder aktiver twittern werden. Ist Twitter für Sie also ein strategisches Wahlkampfinstrument?
Im Sinne von Wahlkampf-PR weniger, dafür twittert einfach ein zu kleiner Teil der Bevölkerung. Im Sinne, dass sehr viele, vor allem aktive Piraten twittern und über Twitter mit Infos versorgt werden können, kann es sinnvoll sein. Es wäre besser, wenn es andere Tools gebe, die entsprechend breit akzeptiert wären, aber das ist derzeit noch nicht der Fall.
Ist nicht gerade das Inszenierung, dass sie Twitter jetzt ruhen lassen und im Wahlkampf wieder aktivieren? Denken Sie nicht, dass die Menschen das durchschauen?
Mir ginge es ja nicht darum, Werbung zu twittern, sondern tatsächlich organisatorische Kommunikation zu betreiben. Ich twittere natürlich auch ein bisschen privat, eben weil sich das nicht immer hundert Prozent trennen lässt, aber ich würde prima als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Wie bewerten Sie die öffentliche Personaldebatte der Piraten über Twitter im Nachhinein?
Das hat uns massiv geschadet. Um tatsächlich bewerten zu können, was in der Piratenpartei los war, hätte man sich extrem damit beschäftigen müssen. Wenn man nur Ausschnitte daraus gesehen hat, was medial dargestellt wurde oder was man in den einzelnen Twitteraccounts gelesen hat, dann kam es sehr viel zerstrittener rüber als es tatsächlich war. Das hat zu dem Bild, was von der Partei vorhanden ist, einfach nicht gepasst. Eine Partei muss sich geschlossener nach außen präsentieren, als wir es getan haben, da es sonst negativ interpretiert wird. Wenn man Diskussionen über Twitter führt, hat man sie sofort öffentlich, dann hat man sie sofort verkürzt, dann hat man die Problematik, dass es verschiedene Umgangsformen gibt, was zu Streit führt.
Welche Rolle spielt dabei die Öffentlichkeit?
Ich glaube, dass es für die öffentliche Diskussion nichts bringt, wenn man nachlesen kann, dass Person A Person B einen Idioten genannt hat. Man möchte inhaltliche Gründe nachvollziehen können, möchte vielleicht sehen, dass verschiedene Politiker einfach persönlich nicht miteinander zurecht kommen, aber was die sich konkret an den Kopf werfen, ob sie sich beleidigen oder nicht, das ist völlig ohne Belang.
Sie sind jetzt offenbar an dem Punkt der „Twitter-Ernüchterung“ und -Resignation angelangt. Wieso nutzen Sie die negativen Erfahrungen nicht für eine radikale Änderung Ihrer aktiven Twitternutzung?
Möchte ich ein Medium einfach zur Selbstinszenierung nutzen, oder möchte ich es tatsächlich kommunikativ nutzen? Ich glaube, dass die Politik daran krankt, dass es zu viel Selbstinszenierung gibt und zu wenig ernste Kommunikation. Wenn ich ein Medium nicht nutzen kann, um darüber als Mensch zu kommunizieren, sondern ich mich auch da die ganze Zeit verstellen muss, in jedem Moment der Politiker sein muss, der hier schreibt, und nicht der Mensch sein darf, wieso sollte ich dieses Medium dann nutzen? Tatsächliche Vorteile habe ich davon wenige, die Reichweite von Twitter ist relativ begrenzt, für die innerparteiliche Organisation und Kommunikation gibt es effizientere Methoden, ob das Telefon, e-Mails oder Mailinglisten sind, für die Öffentlichkeit ist es jedoch nur wieder eine Inszenierung. Eine solche Inszenierung bringt niemandem etwas.
Glauben Sie nicht, dass sich Politiker bis zu einem gewissen Grad inszenieren müssen, um erfolgreich zu sein?
Bis zu einem gewissen Grad ja, aber ich glaube nicht, dass wir dieses Spiel noch weiter treiben müssen. Es gibt bereits genug Inszenierungskanäle, man muss nicht immer neue erfinden.
Wäre es für Sie nicht attraktiv, Tweets strategisch so zu posten, dass sie von den Printmedien als Schlagzeile aufgegriffen werden können?
Jein. Twitter ist ein Medium, das sich meiner eigenen Kontrollierbarkeit völlig entzieht, Ich kann natürlich einen Tweet absetzen und hoffen, dass er von den Printmedien aufgegriffen wird, genauso wie ich früher eine Pressemitteilung herausgegeben hätte. Dann habe ich aber keine Möglichkeit, die Interpretation in irgendeiner Form zu steuern oder selber zu diesem Kontext beizutragen. Das meiste, was aufgegriffen wird, sind Tweets, die tatsächlich einen Diskurs oder Streit darstellen, die sich in irgendeiner Form im Tonfall vergreifen. Was an inhaltlich wertvollem getwittert wird, wird eigentlich nie aufgegriffen. Ich habe keine Bedürfnisse danach, eine Personendebatte oder einen Streit medial zu inszenieren.
Was war Ihre anfängliche Motivation zu twittern?
Es haben relativ viele Piraten Twitter genutzt und ich habe festgestellt, dass man über Mailinglisten und andere öffentliche Kanäle nicht alles mitbekommen kann. Ich wollte einfach darüber informiert sein, was passiert. Ich finde es privat weiterhin ein sehr interessantes Medium, da es Diskurse und Informationsverbreitung anregt, man bekommt mit, was in der Welt los ist, was die Menschen bewegt, sehr viel mehr als über normale Medienkanäle. Man muss nur als Politiker die ganze Zeit wissen, dass das, was man schreibt, eigentlich durch die PR-Agenturen gehen müsste. Das macht es für mich als Politiker uninteressant. Als Mensch finde ich es weiterhin faszinierend und fand es schon 2009 toll.
Über welche internen politischen Abläufe und Strukturen twittern Sie/nicht?
Ich glaube, es ist eine gute Regel zu sagen: Was ich nicht der BILD und meinem Nachbar sagen würde, das twittere ich nicht. Wenn ich nicht bereit bin, mit der ersten Person, die ich auf der Straße treffe, darüber zu reden, dann hat es auf Twitter nichts zu suchen.
Wie reagieren Sie auf Fakeaccounts und beleidigende Tweets?
Ein gut gemachter Fakeaccount ist wie eine gut gemachte Satire, ist eigentlich ein Kompliment, weil es zeigt, dass jemand wichtig genug ist, dass man sich damit beschäftigt. Es kann durchaus unterhaltsam sein, ich habe meine Fakeaccounts immer gerne gelesen, wenn sie nicht ins Vulgäre abgerutscht sind.
Wenn mich jemand über Twitter beleidigt, blocke ich diese Person.
Wie gehen Sie mit Shitstorms bei Twitter um?
Wenn es ein richtiger Shitstorm ist, kann man nicht sofort reagieren. Man muss abwarten, bis er sich gelegt hat und dann versuchen, eine längere Erklärung abzugeben. Jedoch kann diese Erklärung erneut Reaktionen provozieren.
Welchen Stellenwert hat Twitter für die Politik allgemein?
Das ist eine gute Frage. Ich hätte Ihnen noch vor zwei Jahren gesagt, dass Twitter die politische Kommunikation verändert, weil es sie direkter macht, weil es Möglichkeit bietet, dass man unmittelbares Feedback bekommen kann, völlig ungefiltert. Das Problem ist, dass dies nicht passieren wird, wenn Twitter weiterhin so medial aufgegriffen wird wie bisher. Wenn Tweets aus dem Kontext genommen und veröffentlicht werden, wenn Twitter vor allem auf Katastrophen hin untersucht wird, dann verliert Twitter jeden politischen Mehrwert. Der Politiker kann sich nur selbst inszenieren und nicht mehr auf Feedback reagieren.
Wie muss sich Twitter in Zukunft verändern?
Ich glaube nicht, dass Twitter sich verändern muss, sondern dass die Reaktion der Menschen auf Twitter eine andere sein muss. Die Menschen und Medien müssen lernen, mit dem Mehr an Öffentlichkeit umzugehen und akzeptieren, dass man Mensch ist.
Raten Sie anderen Politikern zu twittern?
Wenn man sich bewusst ist, dass man sich öffentlich äußert, dass alles, was man schreibt, diesen Anforderungen genügen muss, dass man also zu keinem Zeitpunkt der Mensch sein darf und zu jedem Zeitpunkt der berechnende Politiker sein muss, der seine Tweets nur aus PR-Gesichtspunkten betrachtet, dann ist Twitter ein interessantes Werkzeug.
Person
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (sprachwissenschaftliche Ausrichtung) am Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz.
geb. 1981 in Boppard, Studium Deutsch und Englisch an der Universität Mainz (Lehramt für Gymnasien) von WS 2000 bis SS 2008. 1. Staatsexamen im September 2008.
Von Oktober 2008 bis Mai 2009 befristeter Aushilfsvertrag am Goethe-Gymnasium in Frankfurt am Main.
Von 2006 bis 2008 stellvertretender Vorsitzender des Zweiges Mainz der Gesellschaft für deutsche Sprache. Von 2008 bis 2010 kommissarischer Vorsitzender.
Seit 2010 Vorsitzender des Zweiges Koblenz der Gesellschaft für deutsche Sprache.
Mitglied des „Editorial Board“ des Linguistics Journal
gemeinsam mit Alexander Onysko: Durchführung der Sektion „Cognitive Approaches to Word-Formation“ im Rahmen der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Kognitive Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2006.
gemeinsam mit Heiko Girnth: Durchführung des Symposiums „Multimodale Kommunikation in Polit-Talkshows“ in Mainz 2007.
Mitgliedschaften:
Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) (seit März 2003)
Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) (seit August 2005)
Internationale Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD) (seit September 2005)
Deutsche Gesellschaft für kognitive Linguisik (DGKL) (seit Oktober 2006
Gesellschaft für angewandte Linguistik (GAL) (seit August 2011)
Arbeitstreffen Linguistische Pragmatik e. V. (ALP) (Gründungsmitglied, seit Februar 2012)