Lehrveranstaltungen SoSe 2018

M5: Vorlesung: Literatur – Lesen – Lernen. Donnerstag, 10-12, Raum E 011

  • Wie werden wir zu Leserinnen und Lesern? Und wie werden wir zu Leserinnen und Lesern(!) von Literatur? Ein Blick in die Bildungsstandards zeigt, dass ein zeitgemäßer schulischer Literaturunterricht die Lesefähigkeit und die Lesemotivation fördern, literarische Rezeptionskompetenzen verbessern und vertiefen und auch die Förderung der Medienkompetenz nicht vernachlässigen soll. Um diese und andere Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern anzubahnen und zu fördern, ist eine gründliche Auseinandersetzung mit den Fragen der literarischen Sozialisation unerlässlich. Wir befassen uns in der Vorlesung unter anderem mit Fragen einer zeitgemäßen Literaturdidaktik, mit verschiedenen Formen und Funktionen der Lektüre in lebensgeschichtlicher und historischer Perspektive, wir fragen nach, unter welchen Bedingungen sich die Begegnungen von Kindern und Jugendlichen mit Literatur im Elternhaus und in der Schule vollziehen und was das für die ‚Lesebiographie‘, die Lesesozialisation und die literarische Sozialisation für Folgen zeitigen kann. Abschließend befassen wir uns noch mit der Entwicklung des Verstehens von literarischen Texten bei Kindern und Jugendlichen.

  • Laut Anhang der Prüfungsordnung müssen die Studierenden im Modulteil 5.1 (dieser Vorlesung) eine unbenotete Studienleistung ablegen. Diese ist mit ‚bestanden‘ oder ‚nicht bestanden‘ zu bewerten und muss bestanden werden. Als unbenotete Studienleistung werden die TeilnehmerInnen im Verlauf des Semesters Aufgaben schriftlich bearbeiten. Genauere Informationen werden in der ersten Sitzung des Semesters gegeben.

  • Vorbereitende bzw. begleitende Lektüre:

    • Graf, Werner: Lesegenese in Kindheit und Jugend. Einführung in die literarische Sozialisation. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2007.

    • Eggert, Hartmut; Garbe, Christine: Literarische Sozialisation. Stuttgart: Metzler 20052.

    • Leubner, Martin; Saupe, Anja; Richter, Matthias: Literaturdidaktik. Berlin; New York: De Gruyter Studium 20163.

  • Die Teilnehmerzahl der Vorlesung ist ab dem Sommersemester 2018 auf 120 begrenzt. Die Zulassung zu den Vorlesungen, Seminaren und Übungen erfolgt über ein automatisches Vergabeverfahren (Kombination aus Prioritätensetzung und Semesterzahl). Sollten mehr Bewerbungen als Plätze insgesamt vorliegen, entscheidet ein Losverfahren.

M5: Seminar: Literarisches Lernen mit Kinder- und Jugendliteratur. Dienstag, 10-12, Raum B 013

  • Befasst man sich mit dem Gegenstand Kinder- und Jugendliteratur (KJL), so stehen nach wie vor Fragen nach dem ‚pädagogischen Wert‘ oder dem reinen Unterhaltungswert im Mittelpunkt der Betrachtung: KJL wird im Rahmen der Leseerziehung und Leseförderung eingesetzt, sie soll Werte und Normen vermitteln und im Unterricht als Vehikel für die Vermittlung verschiedenster Themen ‚dienen‘. KJL wird also vor allem (lese-)pädagogisch funktionalisiert. Im Seminar soll KJL jedoch als Literatur und mithin auch als eigenständiger Gegenstand im Literaturunterricht kennengelernt und untersucht werden. Damit verbunden sind die Fragen, was ‚literarisches Lernen’ und ‚literarische Rezeptionskompetenz’ eigentlich beinhaltet und inwiefern die Schüler/innen anhand von kinder- und jugendliterarischen Lektüren literarisch-ästhetische Erfahrungen machen können. Es werden auch Fragen der Wertung und Kanonisierung von Kinder- und Jugendliteratur diskutiert.

  • Die Kenntnis aller Lektüren ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss des Seminars:

    • Steinhöfel, Andreas: Anders [2014]. Hamburg 2017.

    • Steinhöfel, Andreas: Die Mitte der Welt [1998]. Hamburg 2004.

    • Erich Kästner: Emil und die Detektive. Hamburg: Dressler 2011.

    • Der Zauberlehrling. Poesie für Kinder. Johann Wolfgang v. Goethe; Sabine Wilharm. Berlin: Kindermann 2006.

    • Faust: nach Johann W. von Goethe. Barbara Kindermann; Klaus Ensikat. Berlin: Kindermann 2002.

  • Zur Anschaffung und vorbereitenden bzw. begleitenden Lektüre wird empfohlen:

    • Klaus-Michael Bogdal und Hermann Korte (Hrsg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. dtv, München 42006 oder später.

    • Ewers, Hans-Heino: Literatur für Kinder und Jugendliche, Eine Einführung in grundlegende Aspekte des Handlungs- und Symbolsystems Kinder- und Jugendliteratur. Mit einer Auswahlbibliographie Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft. München: Fink, 2000.

    • Leubner, Martin; Saupe, Anja; Richter, Matthias: Literaturdidaktik. Berlin; New York: De Gruyter Studium 20163.

  • Die Teilnehmerzahl der Seminare ist ab dem Sommersemester 2018 auf 25 begrenzt. Die Zulassung zu den Vorlesungen, Seminaren und Übungen erfolgt über ein automatisches Vergabeverfahren (Kombination aus Prioritätensetzung und Semesterzahl). Sollten mehr Bewerbungen als Plätze insgesamt vorliegen, entscheidet ein Losverfahren.

M11: Vorlesung: Gegenwartsliteratur und ihre Vermittlung. Donnerstag, 14-15:30, Raum F 313

  • Im Rahmen der Vorlesung zur Gegenwartsliteratur und ihrer Vermittlung sollen, nach einer allgemeinen Einführung, Tendenzen, Felder und Verfahren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur exemplarisch vorgestellt werden. Dazu gehören u.a. der Literarische Betrieb, Kanonisierungsprozesse, das ‚Event Literaturpreis‘, (Neue) Weltliteratur und postkoloniale Literatur sowie neuere Tendenzen (in) der Kinder- und Jugendliteratur. Anhand ausgewählter Texte werden darüber hinaus – wiederum exemplarisch – aktuelle Schreibformen, Strategien und Verfahren der Gegenwartsliteratur vorgestellt. Die Lektüre der angegebenen Werke wird vorausgesetzt, die Liste wird zu Semesterbeginn vervollständigt. Die Texte werden bei bestimmten Schwerpunktsetzungen besprochen, dienen aber im Verlaufe der Vorlesung immer wieder auch als Beispiele für ausgewählte Tendenzen, Verfahren, Themen. Bitte wählen Sie aus jedem der Werke eine Stelle, ein Zitat, das Ihnen für Ihre Leseerfahrung, Ihre Einschätzung des Textes als bedeutsam erscheint.

  • Literatur:

    • Helene Hegemann: Axolotl Roadkill. Berlin: Ullstein 2010 (wenigstens in Auszügen).

    • Ferdinand Schmalz: Mein Lieblingstier heißt Winter (http://files2.orf.at/vietnam2/files/bachmannpreis/201720/ferdinand_schmalz_-_mein_lieblingstier_heit_winter_522297.pdf).

    • Christian Kracht: Imperium. Roman. Kiepenheuer & Witsch 2012.

    • Victor Caspak; Yves Lanois (Zoran Drvenkar; Andreas Steinhöfel): Die Kurzhosengang (2001/04). Hamburg: Carlsen 2006.

    • Wolfgang Herrndorf: Diesseits des Van-Allen-Gürtels (2007). Hamburg: Rowohlt 2009 (Darin: Blume von Tsingtao).

  • Die Teilnehmerzahl der Vorlesung ist ab dem Sommersemester 2018 auf 70 begrenzt. Die Zulassung zu den Vorlesungen, Seminaren und Übungen erfolgt über ein automatisches Vergabeverfahren (Kombination aus Prioritätensetzung und Semesterzahl). Sollten mehr Bewerbungen als Plätze insgesamt vorliegen, entscheidet ein Losverfahren.

M11: Seminar: Zeugen und Zeugenschaft in der Literatur. Mittwoch, 14-16, Raum H 009

  • Zeugen sind unzuverlässige Erzähler, die sich als zuverlässige Zeugen präsentieren müssen, damit ihr Zeugnis als solches anerkannt wird: Sie transformieren eine subjektive Wahrnehmung in eine sprachliche Aussage, schaffen dadurch Evidenz und müssen mit ihrer Person für die Glaubwürdigkeit des Bezeugten einstehen.  Sie sind „Schlüsselfigur[en), wenn es darum geht, Erfahrungen und Wissen an Andere zu übermitteln“ (http://userpage.fu-berlin.de/~zeugenschaft/?page_id=126), auch wenn ihnen oft mit Skepsis begegnet wird und der Status des übermittelten Wissens epistemisch unsicher ist. Der „diskursive Charakter“ (Weitin) der Zeugenschaft wird in literarischen Texten als Sprech- und/oder Schreibakt inszeniert, die Figurenkonzeption und -inszenierung spielt für die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit des Zeugen eine entscheidende Rolle.

  • Folgende Fragen werden wir im Verlaufe unseres Seminars diskutieren: Konzepte wie Glaubwürdigkeit (einer Stimme), Authentizität, Evidenz sind in der Postmoderne prekäre Konzepte geworden. Wie geht die Gegenwartsliteratur damit um? Wie wird die – ohnehin jeder Zeugenschaft inhärente – Möglichkeit der Lüge, des Zweifels literarisch produktiv gemacht? Welche Beziehung besteht zwischen den Zeugen und den Adressaten/Zuhörern, wie urteilen diese, wie urteilen wir LeserInnen über das Zeugnis und die Zeugen? Wie wird Glaubwürdigkeit, wie Evidenz hergestellt, verunsichert oder zerstört? Gibt es gefährliche und/oder gefährdete Zeugen? Wie zeugt man von Unglaublichem, wie gehen die Zeugen und die Adressaten mit der Spannung zwischen Betroffenheit und Neutralitätsgebot um?

  • Einleitend soll der Figur und Funktion des Zeugen auch medientheoretisch nachgegangen werden, um daraus Forschungsfragen an die literarischen Texte zu entwickeln. Als Grundlagenliteratur dient uns dafür (weitere Literatur wird noch zur Verfügung gestellt):

    • Krämer, Sybille: Medium, Bote, Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität. Frankfurt a.M. 2008.

  • Als Seminarlektüren schaffen Sie sich bitte folgende Werke an – die gründliche Lektüre und Kenntnis der Werke gilt als eine der Voraussetzungen für ein erfolgreiches Absolvieren des Kurses:

    • Patrick Roth: Christusnovelle. Frankfurt/M: Suhrkamp 2005 (Suhrkamp BasisBibliothek).

    • Sibylle Lewitscharoff: Das Pfingstwunder. Berlin 2016.

    • Stefan Heym: Der König David Bericht [1972]. München 2005.

    • Lukas Bärfuss: Hundert Tage. Göttingen: Wallstein 2008.

  • Die Teilnehmerzahl der Seminare ist ab dem Sommersemester 2018 auf 35 begrenzt. Die Zulassung zu den Vorlesungen, Seminaren und Übungen erfolgt über ein automatisches Vergabeverfahren (Kombination aus Prioritätensetzung und Semesterzahl). Sollten mehr Bewerbungen als Plätze insgesamt vorliegen, entscheidet ein Losverfahren.

M15: Seminar: Ökonomische Bildung und ökonomisches Wissen im Literaturunterricht? Dienstag, 16-18, Raum F 313 + Kompaktveranstaltung

  • Ökonomische Bildung und ökonomisches Wissen im Literaturunterricht – geht das? Und soll das überhaupt gehen? Wäre das nicht eine ‚feindlichen Übernahme‘ des Schöngeistigen und der humanistischen Bildung durch neoliberales Denken, eine Enteignung der wenigen bedrohten Räume der Kultur in einer Bildungslandschaft, die immer deutlicher einer „Merkantilisierung des Wissens“ (Lyotard) unterworfen ist? Abseits von solchen Schreckensszenarien wollen wir uns zunächst mit dem ökonomischen Wissen der Literatur auseinander setzen. Literatur partizipiert an ökonomischen Diskursen, die sie kritisch begleitet oder mitgestaltet. Entsprechend kann es auch eine Aufgabe des Literaturunterrichts sein, dies aufzugreifen. Unsere Arbeit im Seminar ist eingebunden in eine Fachtagung mit LiteraturwissenschaftlerInnen, LiteraturdidaktikerInnen und LehrerInnen, die u.a. zu folgenden Fragen Beiträge liefern: Welche Art von ökonomischer Bildung/ökonomischem Wissen können Literatur und Schule überhaupt wie vermitteln? Welche Anforderungen werden durch eine transdisziplinär ausgerichtete Didaktik an die Lehrkräfte gestellt und wie können diese erfüllt werden? Welche didaktischen Konzepte gibt es, die einerseits die Rolle von literarischen Texten als kritische Begleiter zivilisatorischer Prozesse (wie z.B. Globalisierung, Wirtschaftskrisen), andererseits aber auch das implizite ökonomische Wissen dieser Werke aufdecken und fruchtbar für fächerübergreifenden Unterricht machen?

  • Das Seminar strebt eine enge Verzahnung von literaturwissenschaftlicher und -didaktischer Forschung und Lehre an, entsprechend ist es an die im Juni 2018 an unserer Universität stattfindende Tagung angeschlossen. Die SeminarteilnehmerInnen sind aufgefordert, sich aktiv in das Tagungsgeschehen einzubringen und jeweils einzelne Vorträge vorzubereiten und aufzuarbeiten. Hinweise dazu, auch zur Grundlagenliteratur, werden vorab per E-Mail und in der ersten Sitzung des Semesters gegeben. Entsprechend der Tagungstermine sind folgende Zeiten für das Seminar bindend (bitte achten Sie auf die wechselnden Räume! In der ersten Sitzung werden noch weitere Informationen zum genauen Zeitplan bekannt gegeben):

  • Kompaktveranstaltung/Tagung:

    • Donnerstag, 07.06.18, 14-18:30, D 239

    • Freitag, 08.06.18, 9-12:15, D 239

    • Freitag, 08.06.18, 14-18:15, D 239

  • Die Teilnehmerzahl der Seminare ist ab dem Sommersemester 2018 auf 35 begrenzt. Die Zulassung zu den Vorlesungen, Seminaren und Übungen erfolgt über ein automatisches Vergabeverfahren (Kombination aus Prioritätensetzung und Semesterzahl). Sollten mehr Bewerbungen als Plätze insgesamt vorliegen, entscheidet ein Losverfahren.