Digitales Storytelling (TPI.3)

Die (Hochschul-)Didaktik des digitalen Storytellings schließt an die anthropologischen Anfänge der narrativen Wissensvermittlung an. Gleichzeitig reagiert sie innovativ auf den aktuellen Wandel von der analog-literarisierten Wissens(schafts-)kultur zur digital-kollaborativen und multimodalen Medienkultur. Sie stellt die Verbindung zwischen klassischer Wissenschaftskommunikation und neuen narrativen Formaten digitalmedialer Wissensvermittlung her. Damit holt sie die Studierenden als digital (mobile) natives ab und nutzt ihre Fähigkeiten für die Entwicklung innovativer Wissenschaftskommunikation. Gleichzeit lädt sie die Studierenden motivierend ein, sich mit traditioneller Wissenschaftspräsentation auseinanderzusetzen, um deren Inhalte kreativ angeeignet in digitale Geschichten umzuwandeln.

Digitales Storytelling kann als Mittel umfassender Aneignung digitaler Kompetenzen im Sinne des europäischen Programms des DigCompEdu gelten: Neben der Steigerung digitalkommunikativer Kompetenzen bei den Lehrenden liefert es auch konkrete Produkte, die neben der inhaltlichen Qualität hinsichtlich medienpraktischer, semiotisch-kommunikativer und narrativer Kompetenz von den Lehrenden evaluiert bzw. bewertet werden können.

Im Sinne des DigCompEdu erlernen Studierende vor allem Recherche-, kollaborative- und medieninhaltsproduzierende Kompetenzen. Allerdings darf man die nötige Intensität der fachlichen Auseinandersetzung nicht unterschätzen, die für die Produktion solcher Geschichten vonnöten ist. Alle vermittelten Fähigkeiten sind optimale Startvoraussetzungen für die Berufswelt.

Der Fokus des digitalen Storytellings liegt auf der Vermittlung medienpraktischer, semiotischer und narrativer Kompetenzen. Diese sind individuell an die bestehenden Kompetenzen der Lehrenden und Lernen anpassbar:

• Medienpraktische Kompetenz als Handhabungsfähigkeit von Produktions- und Publikationsmedien: Vom Smartphone zum professionellen Aufnahme-Equipment; von der PPP bzw. Instagram-Story zur multimedialen Scrollytelling mittels WordPress

• Semiotische Kompetenz als kommunikationsfunktionale Handhabung der unterschiedlichen Zeichensysteme: Vom Text zum Bild zur betexteten Bildergalerie (Slider) zum Interview-/Erklärvideo zur Animation

• Narrative Kompetenz als dramaturgische Inszenierungsfähigkeit der Inhalte mittels der unterschiedlichen semiotischen Ressourcen: Vom Erzählsatz zum Storyboard, zur kohärenten multimodalen und protagonist*innenzentrierten Geschichte

Das Teilprojekt zum digitalen Storytelling setzt sich in der Verlängerungsphase intensiv mit dem Nutzen und den Funktionen unterschiedlicher KI-Anwendungen für das multimodale Storytelling auseinander. Dabei geht es nicht um die Aufhebung der humanoiden Autorenschaft. Vielmehr sollen Handreichungen erarbeitet werden, inwiefern einzelne KI-Anwendungen effektiv und effizient den Planungs- und Produktionsprozess von digitalen Geschichten unterstützen können. Das heißt konkret für die ….

• Planung der Stories: Vorschläge von Plot-Ideen durch Text-Bots wie ChatGPT zur Entwicklung eines anfänglichen Erzählsatzes. Nutzung von Visualisierungs- und Bildgenerierungstools sowie Sprach-Bots zur Entwicklung eines Storyboards.

• Produktion der Stories: Erstellung von Vorschlägen und Generierung narrativ relevanter, auch spektakulärer Bilder durch KI-Bildgeneratoren zur Reduktion des fotografischen Aufwands. Erstellung von webgerechten und journalistischen bzw. kreativen Textbausteinen zur Verbesserung der Lesbarkeit und Kommunikationseffizienz. Erstellung von KI-Erklärvideos.