Dr. Irina Saladin
Frühe Neuzeit
Bei Fragen zum Studium wenden Sie sich an die Studienfachberaterin Irina Saladin
Wissenschaftliche Laufbahn
Seit Juli 2022: Akademische Rätin und Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Koblenz-Landau
Juni 2021–März 2022: Elternzeit
Oktober 2018–Juni 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Eberhard Karls Universität Tübingen im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2130 "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit"
Dezember 2018: Verteidigung der Dissertation „Karten und Mission. Die jesuitische Konstruktion des Amazonasraums im 17. und 18. Jahrhundert“
April–September 2018: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Seminar für Neuere Geschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen
April 2014–September 2017: Kollegiatin im Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen
August 2012–September 2013: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Seminar für Neuere Geschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen
April 2012: 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Geschichte und Musik an der Universität Kassel
Preise und Stipendien
2021: Hedwig-Hintze-Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V.
2021: Preis "Geisteswissenschaften International" zur Förderung der Übersetzung geisteswissenschaftlicher Werke (gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung, die VG Wort, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels und das Auswärtige Amt)
Juli 2019: Promotionspreis der Philosophischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen
Januar–März 2018: Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Italien
Februar–April 2015: Gastwissenschaftlerin an der Universidad Andina Simón Bolívar in Quito, Ecuador
Februar–März 2014: Stipendiatin des DAAD im Rahmen eines Archivaufenthalts in Madrid, Spanien
Oktober–Dezember 2013: Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Italien
Publikationen
Monographien
Saladin, Irina: Karten und Mission. Die jesuitische Konstruktion des Amazonasraums im 17. und 18. Jahrhundert (= Historische Wissensforschung 12), Tübingen 2020.
Beiträge in Sammelbänden
Authenticating Indigenous Knowledge. Local Informants and the Spanish-Portuguese Border Commission in 1782, in: Laura Dierksmeier; Fabian Fechner; Kazuhisa Takeda (Hg.): Indigenous Knowledge as a Resource. Transmission, Reception, and Interaction of Knowledge Between the Americas and Europe, 1492–1800 (= Ressourcenkulturen 14), Tübingen 2021, S. 187–203.
(Un-)Sichtbare Routen. Reiseberichte und die Kartierung Nordamerikas durch Claude und Guillaume Delisle um 1700, in: Regina Toepfer; Peter Burschel; Jörg Wesche (Hg.): Übersetzen in der Frühen Neuzeit – Konzepte und Methoden (= Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit 1), Berlin; Heidelberg 2021, S. 133–159.
Von barbarischen Ländern, wilden Flüssen und weißen Flecken. Die Karte des Río Marañón von Franz Xaver Veigl, in: Esther Schmid Heer; Nikolaus Klein; Paul Oberholzer (Hg.): Transfer, Begegnung, Skandalon? Neue Perspektiven auf die Jesuitenmissionen in Spanisch-Amerika (= Studien zur Christlichen Religions- und Kulturgeschichte), Basel; Stuttgart 2019, S. 147–170.
Wissensproduktion und Wissenstransfer. Die Debatte über eine Verbindung von Amazonas und Orinoco und ihre Akteure, in: Anne Mariss; Silke Förschler (Hg.): Verfahrensweisen der Naturgeschichte. Akteure, Tiere, Dinge in der Frühen Neuzeit, Köln; Weimar; Wien 2017, S. 139–155.
Rezensionen
Rezension zu Ulrike Boskamp; Amrei Buchholz; Annette Kranen; Tanja Michalsky (Hg.): Verkoppelte Räume. Karte und Bildfolge als mediales Dispositiv, München 2020, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 85,1 (2022), S. 139–144.
Rezension zu Jeffrey Alan Erbig Jr.: Where Caciques and Mapmakers Met. Border Making in Eighteenth-Century South America (The David J. Weber Series in the New Borderlands History), Chapel Hill 2020, in: Journal of Early American History 11, Heft 1 (2021), S. 92–94.
Rezension zu Georg Eckert, Thorsten Beigel: Historisch arbeiten. Göttingen 2019, in: RJKG 39 (2021), S. 419–420.
Rezension zu Robert H. Jackson: Regional Conflict and Demographic Patterns on the Jesuit Missions among the Guaraní in the Seventeenth and Eighteenth Centuries (European Expansion and Indigenous Response 31), Leiden; Boston 2019, in: ZHF 47,3 (2020), S. 545–547.
Rezension zu Alison Forrestal; Seán Alexander Smith (Hg.): The Frontiers of Mission. Perspectives on Early Modern Missionary Catholicism (= Catholic Christendom, 1300–1700), Leiden; Boston 2016, in: Zeitschrift für Historische Forschung 45,3 (2018), S. 545–547.
Rezension zu Hans Heid (Hg.): Die Jesuiten in der Markgrafschaft Baden (1570–1773), Band 1: Niederlassungen, Wirken, Erbe; Band 2: Personen und Werke. Ubstadt-Weiher 2015, in: RJKG 35 (2016), S. 377.
Rezension zu Uwe Glüsenkamp (Bearb.): Jesuiten aus Zentraleuropa in Portugiesisch- und Spanisch-Amerika, Bd. 5: Peru, Münster 2013, in: Archivum Historicum Societatis Iesu 83, Heft 166 (2014), S. 547–549.
Konferenzberichte
Bericht zum Symposium „Die musikalische Missionsarbeit der Jesuiten in Spanisch- und Portugiesisch-Amerika, 1540-1773: Forschungsperspektiven" vom 20. Januar 2012 http://www.musikforschung.de/index.php/aktuelles/tagungen-a-kongresse/berichte/bericht-2012/595-goettingen-20-01-2012
Publikationen in Vorbereitung
Karten als politisches Argument. Jesuitische Missionare in kolonialen Grenzkonflikten Südamerikas. Eingereicht, erscheint voraussichtlich 2022 in einem Heft der Zeitschrift für Weltgeschichte zum Thema „Missionare machen Politik“.
Jesuit Historiography and the Making of the Kingdom of Quito: Juan de Velasco’s Historia del Reino de Quito (1789). Im Druck, erscheint 2022 in einem Tagungsband zum Thema „Early Modern ‘Cultural Encyclopaedias’. Defining a Genre and its Agency from a Transcultural Perspective”.
Rezension zu Wang, Lianming: Jesuitenerbe in Peking. Sakralbauten und transkulturelle Räume, 1600–1800 (= Heidelberg Transcultural Studies 5). Heidelberg 2020. Im Druck, erscheint in RJKG.
Forschung
Wissensgeschichte und Kartographiegeschichte
Geschichte Spanisch-Amerikas, insbesondere des Amazonasraums
Jesuiten und Mission
Übersetzungsforschung
Frankreich im Ancien Régime
Projekt im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2130 "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit": "Kartographie als Übersetzung. Kartenproduktionen französischer 'Lehnstuhlgeographen' des 18. Jahrhunderts"
Viele namhafte französischen Geographen des 18. Jahrhunderts werden als géographes de cabinet (deutsch: ‚Lehnstuhlgeographen‘) bezeichnet. Ihnen war gemeinsam, dass sie ihre Karten auf der Grundlage umfangreicher Quellensammlungen anfertigten, statt die zu kartierenden Länder zu bereisen und zu vermessen. Die Arbeit der Geographen bestand zunächst im Sammeln von Informationen und Dokumenten verschiedener Art, darunter Karten, Reiseberichte, Geschichtswerke, Briefe und mündliche Aussagen von Reisenden, zu denen sie in persönlichem Kontakt standen. In einem weiteren Schritt werteten sie die gesammelten Quellen kritisch aus, indem sie diese verglichen, gegeneinander lasen und kombinierten. Die Geographen verwendeten Material in unterschiedlichen Sprachen, was eine Übersetzung von Quellentexten, Namen und Begriffe ins Französische erforderte. Übersetzungsprozesse, so unsere These, spielten aber auch noch auf anderen Ebenen eine zentrale Rolle: Erstens waren intermediale Übersetzungen vonnöten, denn das verfügbare Wissen stammte aus unterschiedlichen Medien, die zunächst in eine gemeinsame ‚kartographische Sprache‘ übertragen werden mussten. Unser Fokus liegt dabei auf den Praktiken, die die Geographen anwandten, um Texte, also sprachlichen Narrative, in Karten zu übersetzten. Zweitens mussten Daten aus unterschiedlichen zeitlichen Epochen miteinander in Einklang gebracht werden, wobei ältere Darstellungen von antiken und mittelalterlichen Autoritäten neueren Kenntnissen entsprechend übersetzt wurden. In besonderem Maße betraf dies den afrikanischen Kontinent, zu dem in Europa verhältnismäßig wenige Reiseberichte vorlagen. Drittens war es notwendig, Wissen, das aus spezifischen lokalen Kontexten stammte, beispielsweise aus der Mission, den Interessen und Ansprüchen der französischen Geographen und ihrer Auftraggeber anzupassen. Hierbei war insbesondere die Übersetzung indigenen Wissens eine Herausforderung für die Geographen.
Im Rahmen des Projekts werden kartographische Übersetzungsprozesse anhand der Arbeiten des königlichen Geographen Guillaume Delisle (1675–1726) untersucht. Hierzu werden die reichhaltigen Delisle-Bestände der Archives nationales und der Bibliothèque nationale de France in Paris ausgewertet, die eine Fülle an Kartenskizzen und Notizen enthalten und den Produktionsprozess auf eindrucksvolle Weise widerspiegeln. Vorrangiges Ziel ist es, mit dem Schwerpunkt auf Übersetzungsprozessen in der Kartographie die Komplexität der in den Kartenproduktionen angewandten Kulturtechniken aufzuzeigen. Indem wir die Kartenproduktion auch vor dem Hintergrund politischer Interessen des französischen Hofes betrachten, zeigen wir darüber hinaus die Rolle kartographischer Übersetzungsprozesse bei der Implementierung von informationsbasierter Herrschaft auf.
Link zur Homepage des DFG-Schwerpunktprogramms 2130: https://www.spp2130.de/
Dissertationsprojekt: „Karten und Mission. Die jesuitische Konstruktion des Amazonasraums im 17. und 18. Jahrhundert”
Im Zentrum des abgeschlossenen Promotionsprojekts stehen Amazonaskarten von jesuitischen Missionaren, die im 17. und 18. Jahrhundert in der sog. Maynas-Mission (1638-1768) tätig waren. Die sowohl handgezeichneten als auch gedruckten Karten entstanden zum Teil in der Mission und zum Teil in Europa nach der Ausweisung der Jesuiten aus Spanisch-Amerika.
Im Rahmen des Projekts werden die vielschichtigen Zusammenhänge von Mission und kartographischer Wissensproduktion untersucht. Ausgangspunkt ist die These, dass die Interessen, Intentionen, religiösen und politischen Weltbilder der Missionare maßgeblich die Repräsentation des Amazonasraums in der Frühen Neuzeit beeinflussten. Untersucht werden zum einen die Bedingungen für die Wissensproduktion vor Ort wie etwa der intensive Kontakt der Missionare zur lokalen Bevölkerung und die damit einhergehende Rolle indigener Informanten und zum anderen die spezifischen Anforderungen an die missionarische Tätigkeit, wozu die Notwendigkeit gehörte, das Missionsgebiet ausgedehnt zu bereisen und sich in unbekannten Räumen orientieren zu können. Ihr kartographisches Wissen nutzten die Jesuiten aber auch zur Verteidigung der von ihnen beanspruchten Missionsgebiete, vornehmlich gegen portugiesische Ansprüche oberhalb der Río Negro-Mündung. Die Karten der Missionare fungierten somit als missionspropagandistisches Mittel, durch das politische und religiöse Räume erst konstruiert wurden. Eine gewichtige Rolle spielte hierbei die Repräsentation der lokalen Bevölkerung. Darüber hinaus suggerierten Karten die wissenschaftliche Verlässlichkeit der empirischen Beobachtungen von Missionaren. So wurde durch die Publikation jesuitischer Werke mit Blick auf das Interesse der europäischen Gelehrten immer auch auf die wissenschaftliche Bedeutung der Gesellschaft Jesu verwiesen und – in Anbetracht antijesuitischer Stimmungen – kartographisches Wissen gezielt als projesuitisches Argument eingesetzt.
Bislang wurden die jesuitischen Karten, die Gegenstand der Untersuchung waren, vor allem mit Blick auf nationalgeschichtliche Fragestellungen und als Zeugnisse wissenschaftlicher Leistungen jesuitischer Geistlicher interpretiert. Im vorliegenden Projekt hingegen wird der Schwerpunkt der Untersuchung auf die in ihnen behandelten politischen, religiösen, wissenschaftlichen und ordensinternen Diskurse gelegt. Von diesen wird angenommen, dass sie ebenso die kartographische Repräsentation des Amazonasraums bestimmten wie die verschiedenen Informationsquellen, die den Jesuiten als Grundlage für ihre geographischen Kenntnisse dienten. Das Projekt trägt damit zu einer neuen kulturgeschichtlichen Sicht auf die frühneuzeitliche Kartierung des Amazonas bei.
Wissenschaftliche Laufbahn
Seit Juli 2022: Akademische Rätin und Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Koblenz-Landau
Juni 2021–März 2022: Elternzeit
Oktober 2018–Juni 2022: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Eberhard Karls Universität Tübingen im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 2130 "Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit"
Dezember 2018: Verteidigung der Dissertation „Karten und Mission. Die jesuitische Konstruktion des Amazonasraums im 17. und 18. Jahrhundert“
April–September 2018: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Seminar für Neuere Geschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen
April 2014–September 2017: Kollegiatin im Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen“ an der Eberhard Karls Universität Tübingen
August 2012–September 2013: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Seminar für Neuere Geschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen
April 2012: 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Geschichte und Musik an der Universität Kassel
Preise und Stipendien
2021: Hedwig-Hintze-Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V.
2021: Preis "Geisteswissenschaften International" zur Förderung der Übersetzung geisteswissenschaftlicher Werke (gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung, die VG Wort, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels und das Auswärtige Amt)
Juli 2019: Promotionspreis der Philosophischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen
Januar–März 2018: Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Italien
Februar–April 2015: Gastwissenschaftlerin an der Universidad Andina Simón Bolívar in Quito, Ecuador
Februar–März 2014: Stipendiatin des DAAD im Rahmen eines Archivaufenthalts in Madrid, Spanien
Oktober–Dezember 2013: Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts in Rom, Italien