Auxiliareinheiten im republikanischen Heerwesen

Die Hilfstruppen der römischen Armee sind zwar ein vielbeachtetes Thema (Alföldy 1968 / Bowman 1986 / Le Bohec 1990 / Haynes 2013), doch besteht in der Forschung ein auffälliges Ungleichgewicht zwischen der Erforschung der kaiserzeitlichen und der republikanischen Hilfstruppen. Während die kaiserzeitlichen auxilia sowohl literarisch als auch archäologisch gut erforscht sind, stellt sich die Situation für die Republik ganz anders dar. Dies mag auf eine Fehleinschätzung des britischen Althistorikers G. L. Cheesman zurückzuführen sein, der 1914 mit seiner Dissertation "The Auxilia of the Roman Imperial Army" den Grundstein für eine systematische Hilfstruppenforschung legte. Cheesman konzentrierte sich in seiner Arbeit auf die kaiserzeitlichen Auxiliartruppen und kam zu dem Schluss, dass die republikanischen Quellen für eine umfassende Analyse nicht ergiebig genug seien. Daraus entwickelte sich die weitverbreitete Forschungshypothese, dass Hilfstruppen erst mit den Reformen des Augustus zu einer festen Größe im römischen Heer wurden und zuvor bestenfalls eine untergeordnete Bedeutung gehabt hätten (Botermann 1968 / McMullen 1984 / Junkelmann 1986 / Eck & Wolff 1986 / Goldsworthy 2011). Glaubt man jedoch der Aussage des Tacitus (ann. 4, 5), wonach die Auxiliartruppen in augusteischer Zeit etwa die Hälfte der Gesamttruppenstärke des römischen Heeres ausgemacht hätten, dann ergäbe diese Einschätzung keinen Sinn. Hätten Hilfstruppen bis dahin nur eine untergeordnete Rolle gespielt, so wäre ein solch radikaler Wandel in so kurzer Zeit schlichtweg nicht möglich gewesen. Ziel des Projektes ist es somit, eine Analyse der Hilfstruppenentwicklng für von den Punischen Kriegen bis zum Ende der Republik unter Berücksichtigung schriftlicher und archäologischer Quellen vorzulegen und dadurch eine neue Perspektive auf die Bedeutung von auxilia für das republikanische Heer zu ermöglichen.

Das ist ein Promotionsprojekt von Ove Frank