„Plan B“: Veranstaltung des Ada-Lovelace-Projekts und des Gründungsbüros stößt auf großes Interesse

Die Gesprächsteilnehmerinnen bei der Veranstaltung „Plan B: Karrierewege neu gedacht“ diskutierten unter anderem über  Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Verantwortung und Netzwerke. Foto: Katharina Schuster
Die Gesprächsteilnehmerinnen bei der Veranstaltung „Plan B: Karrierewege neu gedacht“ diskutierten unter anderem über Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Verantwortung und Netzwerke. Foto: Katharina Schuster
Das TechnologieZentrum Koblenz (TZK) war am 14. November Gastgeber der Veranstaltung „Plan B: Karrierewege neu gedacht“. Organisiert wurde das hybride Netzwerk-Event vom Gründungsbüro der Universität Koblenz, dem Ada-Lovelace-Projekt der Universität Koblenz und dem Ada-Lovelace-Projekt Förderverein e.V.

Die Veranstaltung, die von Dr. Kornelia van der Beek (Geschäftsführerin des Gründungsbüros) moderiert wurde, widmete sich den vielschichtigen Fragen rund um berufliche Planänderungen, Krisen und Umwege. Besonders Frauen stehen oft vor der Herausforderung, Karriere, Erfolg, Familie und finanzielle Sicherheit unter einen Hut zu bringen. Mehr als 60 Anmeldungen zur Veranstaltung, davon die Häfte in Präsenz, zeigten eindrucksvoll, wie groß das Interesse an den Themen ist.

Dr. Melanie Pohl vom Interdisziplinären Karriere- und Studienzentrum (IKaruS) der Universität Koblenz eröffnete die Veranstaltung mit einer Keynote zum Thema Studienzweifel. Sie präsentierte Zahlen, die Anlass zur Sorge geben: Ein Drittel der Studierenden bricht das Studium ab, häufig aufgrund finanzieller Sorgen und mangelnder sozialer Einbindung. Besonders bemerkenswert: Frauen arbeiten häufiger während ihres Studiums und verdienen dabei weniger als ihre männlichen Kommilitonen. Wie es trotzdem gelingen kann, zu diesem frühen Zeitpunkt der Karriere neue Pläne zu schmieden und sich von dem eigenen Erwartungsdruck, aber auch dem der anderen, freizumachen, sind häufige Themen und Inhalte der Beratungsgespräche, die Pohl in ihrem Arbeitsalltag erlebt.

Gesprächsrunde über verschiedene Lebens- und Karrierewege

In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die Teilnehmerinnen lebhaft über die Kunst, das Leben neu zu denken. Ivanna Kramer erzählte von ihrem bewegten Lebensweg, der sie von der Ukraine über Tschechien nach Koblenz führte. Ihr Studium der Sprachwissenschaften mündete in ein Computervisualistik-Studium an der Universität Koblenz und schließlich in die Forschung zum „Health Walk“, einem sensorbasierten Rollator zur Verbesserung der Mobilität älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen.

Auch Digitalexpertin Yvonne Ritz, Geschäftsführerin des Social-Media-Unternehmens „Koblenz Hybrider“, schilderte eindrücklich ihren Werdegang, der sie zunächst den eher klassischen Weg vom Abitur zur Aufnahme eines Studiums einschlagen ließ. Rückschläge und der Abbruch des Studiums zwangen sie auf neue und unbekannte Wege. Immer besser verstehend, wo die eigenen Stärken und Kompetenzen liegen, erkannte sie frühzeitig das Potenzial der damals entstehenden sozialen Medien und gründete ihr heute erfolgreiches Unternehmen.

Marina Radcke, ebenfalls Absolventin der Computervisualistik an der Universität Koblenz, berichtete von den Höhen und Tiefen ihrer Unternehmensgründung im medizintechnischen Bereich. Nach erfolgreichem erstem Jahr und vielen tollen Erfahrungen geriet das Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage, die sie zum Nachdenken brachte: Ist dies immer noch der richtige Weg für mich? Möchte ich so weitermachen? Ihre Antwort lautete damals „nein“. Die Enttäuschung und das Scheitern führten auch sie auf andere Wege: Als erfolgreiche „Remotee“ ist sie angestellt beim Johner Institut und arbeitet an digitalen Lösungen für die Echtzeitzulassung von Medizinprodukten.

Anschließende Gelegenheit zum Networking

Dr. Tamara Diederichs rundete die Gesprächsrunde ab und sprach über den Spagat zwischen dem Wunsch der Fortführung der eigenen wissenschaftlichen Karriere und Forschung und der gleichzeitigen Verantwortung, das Familienunternehmen ihres Vaters zu übernehmen. Gemeinsam mit ihrer Schwester führt Diederichs seit anderthalb Jahren die größte Wissensplattform auf dem Gebiet der zerstörungsfreien Prüfung. Unsicherheiten, ob sie den Herausforderungen gewachsen sein würde und als promovierte Erziehungswissenschaftlerin die notwendigen Kompetenzen mitbringen würde, haben sich mittlerweile fast vollständig zerschlagen.

Bei den Diskussionen ging es vor allem um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Verantwortung und Netzwerke. Im Anschluss an die Gesprächsrunde nutzten die Teilnehmerinnen die Gelegenheit zum Networking bei Snacks und Getränken. Dabei wurden viele Impulse der Keynote und der Gesprächsrunde aufgegriffen und weiter diskutiert.

Über das Ada-Lovelace-Projekt

Das Ada-Lovelace-Projekt wurde 1997 an der Universität Koblenz ins Leben gerufen und über die Jahre zum rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrum für Frauen in MINT ausgebaut und wird vom Europäischen Sozialfonds Plus, dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit sowie dem Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz gefördert. Das Ada-Lovelace-Projekt gestaltet seit über 25 Jahren die rheinland-pfälzische Zukunftsentwicklung in MINT mit, fördert die Chancengleichheit und leistet einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsgewinnung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik im Land.

Das Gründungsbüro der Universität Koblenz ist seit 12 Jahren die zentrale Einrichtung für das Thema „Ausgründung aus der Wissenschaft“ an der Universität Koblenz. In einem ganzheitlichen Ansatz hat es zum Ziel, die Gründungskultur an der Universität Koblenz zu stärken und weiter auszubauen. Dazu sensibilisiert und qualifiziert es Studierende und wissenschaftliche Mitarbeitende für das Thema Entre- und Intrapreneurship und berät bei aufkommenden Fragen einer Ausgründung. Aktuell unterstützt das Gründungsbüro insbesondere Frauen bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit oder bei der Gründung eines Unternehmens im Rahmen des Programms „EXIST-Women“ des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Datum der Veröffentlichung
Fachliche AnsprechpartnerinDipl.-Päd. Stephanie Justrie
Universität Koblenz Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
justrie@uni-koblenz.de0261 2871938
PressekontaktChristoph Asche
Referent Kommunikation Universität Koblenz Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
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