Neue Professorin für Didaktik der Mathematik in der Primarstufe
Sie forscht an der Schnittstelle zwischen der Mathematik und Disziplinen wie Pädagogik, Psychologie und Kognitionswissenschaft. „In der Grundschulmathematikdidaktik erforschen wir, wie Kinder mathematisches Denken lernen und wie wir sie dabei unterstützen können“, erklärt die Wissenschaftlerin. „Um Kindern mit Schwierigkeiten beim Mathematiklernen genauso gerecht zu werden wie mathematisch begabten Kindern, ist vertieftes Wissen zu mathematischen Lehr-Lern-Prozessen erforderlich. Die Mathematikdidaktik untersucht diese Prozesse und deren Gelingensbedingungen.“
Mit ihrer Forschung möchte Winkel herausfinden, wie sich Unterricht lernwirksamer gestalten lässt. In ihrer designbasierten Forschung analysiert sie dazu detailliert Kommunikations- und Argumentationsprozesse in mathematischen Unterrichtsdiskursen. In ihrer evidenzbasierten Forschung führt sie dazu randomisierte kontrollierte Studien in Grundschulklassen durch. Anknüpfend an ihre Forschungserfahrungen möchte die 45-Jährige im interdisziplinären Themenverbund „Bildung – Digitalisierung – Heterogenität“ der Universität Koblenz zukünftig gemeinsame Forschungsprojekte mit der Grundschulpädagogik und den anderen Fachdidaktiken aufbauen. Erforschen möchte sie beispielsweise, wie digitale Medien eingesetzt werden können, um fachliches und fachübergreifendes Lernen lernwirksamer zu gestalten und gleichzeitig der zunehmenden Heterogenität im Grundschulunterricht besser gerecht zu werden.
Für die Schönheit der Mathematik begeistern
„Mich begeistern Menschen, die das, was sie didaktisch lehren, auch selbst vorleben können. Meine Doktormutter an der Uni Osnabrück war ein tolles Beispiel dafür. Die Videos aus ihrem alltäglichen Mathematikunterricht waren ein Ansporn für meinen eigenen Unterricht und haben meinen Blick dafür geschärft, wie viel wir als Lehrkraft bewegen können“, berichtet sie. In ihrer Lehre an der Universität Koblenz möchte sie nicht nur das notwendige fachliche und fachdidaktische Wissen vermitteln, sondern auch für die Schönheit und Nützlichkeit der Mathematik begeistern und die Theorie-Praxis-Verknüpfung im Studium verstärken. Dazu wird sie mit ihrer Arbeitsgruppe unter anderem eine Lernwerkstatt aufbauen, in der Studierende „hands-on“ mathematikdidaktische Materialien erproben können.
Im Rahmen des weiteren Aufbaus der neuen Universität Koblenz möchte sich Winkel darüber hinaus einsetzen für die weitere Umsetzung der Ziele zur Verbesserung der Lehrkräftebildung (MoSAiK), für die Förderung fachbezogener, digitaler Kompetenzen (DiKo2Lab) und für den damit verbunden kooperativen Aufbau eines regional vernetzten Lehr-Lern-Labors.
Auch zur Erreichung der übergeordneten Forschungsziele der neuen Universität Koblenz (Entwicklungsplan uk2030) möchte sie ihren Beitrag leisten, und zwar in den Bereichen Interdisziplinarität, Internationalisierung, Drittmittelforschung und Nachwuchsförderung. Konkret beginnt sie damit, neue Forschungskooperationen mit der University of South Australia aufzubauen. Ihre Erfahrung mit eigenständig eingeworbenen DFG-Mitteln möchte sie in kooperative Forschungsprojekte mit der Grundschulpädagogik und den anderen Fachdidaktiken einbringen und so die Sichtbarkeit interdisziplinärer fachdidaktischer Forschung der Universität Koblenz erhöhen.
Zur Person
Prof. Dr. Kirsten Winkel studierte an der Universität Oldenburg und legte dort das 1. und 2. Staatsexamen für das Lehramt an Grundschulen mit den Fächern Mathematik und Sport ab. Parallel zu ihrer insgesamt zehnjährigen praktischen Tätigkeit als Grundschullehrerin und diversen Tätigkeiten an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis studierte sie den Master-Studiengang „Kognitive Mathematik“ an der Universität Osnabrück. Anschließend promovierte sie dort in der Grundschulmathematikdidaktik. Mit Beginn ihrer Tätigkeit an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Jahren ergänzte sie ihr fachdidaktisches Portfolio um interdisziplinäre Perspektiven, und zwar sowohl in großen internationalen Drittmittelprojekten mit Grundschulkindern als auch in der eigenen Hochschullehre und in hochschuldidaktischen Forschungsprojekten. Sie war Professorin für Kindheitspädagogik mit dem Schwerpunkt digitale Medien an der Hochschule in Saarbrücken (htw saar) und Gastwissenschaftlerin an der University of Canterbury in Neuseeland, bevor sie an die Universität Koblenz berufen wurde.
Ihre Freizeit verbringt die Mathematikdidaktikerin am liebsten draußen mit ihren Kindern, ihrem Mann und ihren Freunden. Dort ist sie gerne in Bewegung – mal am Berg, mal im Wasser, mal auf Rädern.