Eine Medaille mit zwei Seiten: Expert*innen aus Koblenz diskutieren über Gesundheitsprävention und KI

Diskutierten über Fächer- und Branchengrenzen hinweg über KI in der Gesundheitsvorsorge: Debeka-Vorständin Annabritta Biederbick, Prof. Dr. Kiros Karamanidis, Prof. Dr. Maria A. Wimmer, Prof. Dr. Maik Kschischo und Prof. Dr. Frank Weidner (v.l.n.r.). Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz
Diskutierten über Fächer- und Branchengrenzen hinweg über KI in der Gesundheitsvorsorge: Debeka-Vorständin Annabritta Biederbick, Prof. Dr. Kiros Karamanidis, Prof. Dr. Maria A. Wimmer, Prof. Dr. Maik Kschischo und Prof. Dr. Frank Weidner (v.l.n.r.). Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz
Im Alltag sind sie schon allgegenwärtig: Datengetriebene Technologien und Künstliche Intelligenz bieten effektive Lösungen in vielen Lebensbereichen. Auch in der Gesundheitsvorsorge, die bei der Podiumsdiskussion „Interdisziplinär beleuchtet: Gesundheitsprävention mit datengetriebenen Technologien und KI“ am 22. Januar 2025 an der Universität Koblenz in den Fokus rückte, können datengetriebene und intelligente Werkzeuge helfen. Expert*innen aus der Forschung und der Versicherungsbranche waren sich darüber einig, dass der Einsatz von KI und digitalen Technologien in diesem sehr sensiblen Themenbereich eine Vielzahl an innovativen Lösungen bietet, der Nutzung aber auch Hürden entgegenstehen – und erörterten dieses Spannungsfeld aus verschiedenen Perspektiven.

Die Relevanz interdisziplinärer Vernetzung wurde von der Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Universität Koblenz, Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl, in ihrer Begrüßung betont: Gerade der Austausch über Fächergrenzen hinweg und die Kooperation mit regionalen Partner*innen sei bei einem Thema, welches letztlich auch in der Praxis ankommen müsse, essentiell. Ein konstruktiver Dialog mit verschiedenen Perspektiven böte die wertvolle Gelegenheit, voneinander zu lernen.

Beim darauffolgenden Austausch, moderiert von Prof. Dr. Maria A. Wimmer, Professorin für E-Government an der Universität Koblenz, wurde diese Chance aktiv genutzt. Auf dem Podium waren dabei nicht nur Expert*innen von verschiedenen Instituten der Universität Koblenz vertreten: Neben Prof. Dr. Kiros Karamanidis (Institut für Sportwissenschaft und Institut für Medizintechnik und Informationsverarbeitung Mittelrhein), Prof. Dr. Maik Kschischo (Institut für Informatik) und Prof. Dr. Frank Weidner (Institut für Pflegewissenschaft) brachte Annabritta Biederbick, Vorstandsmitglied bei der Debeka, die Perspektive einer Krankenversicherung ein.

Im Zentrum der öffentlichen Veranstaltung standen die Schnittstellen von Sport, Gesundheit, Prävention und Technologie. Es kristallisierte sich vor allem ein Spannungsfeld von Nutzen und Hürden beim Einsatz von KI und digitalen Werkzeugen im Gesundheitswesen heraus: Potenzialen, wie der Minimierung individueller Gesundheitsrisiken, verbesserter Forschungsmethoden oder der Erleichterung von Verwaltungsprozessen zugunsten von Versicherten, stehen Herausforderungen bei der Umsetzung gegenüber – etwa weil es schwierig sei, an geeignete Forschungsdaten zu gelangen, um die datengetriebenen Lösungen der KI und anderer Technologien zu trainieren.

Welche KI-Anwendungen kommen in den verschiedenen Disziplinen zum Einsatz? Warum braucht die Wissenschaft Gesundheitsdaten für die Forschung und warum reichen künstlich erzeugte (synthetische) Daten dafür nicht aus? Wie profitiert die Gesellschaft insgesamt von KI und datengetriebenen Technologien, wenn die Wissenschaft Daten sammelt und auswertet? Wie finden die Ergebnisse Eingang in die Praxis, also die Gesundheitsvorsorge? Nachdem Themen wie diese adressiert wurden, nutzte das Publikum die Gelegenheit, Fragen zu stellen und damit eine vielseitige Diskussion anzuregen. Deutlich wurde, dass etwa der Schutz von Nutzer*innendaten wichtig bleibt, dieser jedoch nicht dazu führen dürfe, dass die Möglichkeiten von KI für die Prävention ausgebremst werden. Es kristallisierte sich damit ein schwieriger Balanceakt zwischen sinnvoller Regulatorik und der bestmöglichen Forschung und Behandlung heraus, der in jedem Fall zugunsten der Patient*innen ausfallen müsse. „Letztendlich geht es um die Menschen“, ließ sich der Konsens der Runde zusammenfassen.

In der Diskussion wurde deutlich, dass in Zukunft die interdisziplinäre Forschung rund um Gesundheit und KI verstärkt werden müsse. Dabei sollte der Dialog mit allen Beteiligten, d.h. auch mit den Anwender*innen in der Praxis, intensiviert werden, um den Wissenstransfer zu erleichtern. Mit dem noch jungen Institut für Pflegewissenschaft sowie den jüngst neu besetzten Professuren für KI im Gesundheitswesen und für Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Trainings- und Bewegungswissenschaft ist die bemerkenswert breit aufgestellte fachliche Kompetenz an der Universität Koblenz weiter bereichert worden. Zusammen mit weiteren Professuren, die an der Schnittstelle zwischen digitaler Innovation und Gesundheit forschen, sind damit die optimalen Voraussetzungen für eine vertiefte interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Gesundheitsforschung geschaffen. Innovative Forschungsergebnisse können so entwickelt und in das Gesundheitssystem und die Gesellschaft transferiert werden.

Die Podiumsdiskussion „Interdisziplinär beleuchtet: Gesundheitsprävention mit datengetriebenen Technologien und KI“ ist eine Kooperation der Fachbereiche mit dem CZS MINT-Forum für interdisziplinären Dialog (jeweils Universität Koblenz). Angesiedelt am Interdisziplinären Forschungs-, Graduiertenförderungs- und Personalentwicklungszentrum (IFGPZ) thematisiert das CZS MINT-Forum in den regelmäßig stattfindenden Podiumsdiskussionen „Interdisziplinär beleuchtet“ drängende gesellschaftliche Fragestellungen und nähert sich ihnen aus verschiedenen Perspektiven. Das Projekt wird durch die Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.

Annabritta Biederbick, Vorstandsmitglied bei der Debeka, brachte die Perspektive einer Krankenversicherung ein. Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz
Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer, betonte in ihrer Begrüßung die Bedeutung interdisziplinärer Vernetzung und die Relevanz von Kooperationen mit regionalen Partner*innen. Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz
Prof. Dr. Frank Weidner (Institut für Pflegewissenschaft) berichtete über den bisherigen Umgang mit Daten in der Pflege. Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz
In der Diskussion wurde deutlich, dass in Zukunft die interdisziplinäre Forschung rund um Gesundheit und KI verstärkt werden müsse. Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz
Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz
Auch in der Trainings- und Bewegungswissenschaft ist der Umgang mit Daten und KI-Anwendungen von immenser Bedeutung. Prof. Dr. Kiros Karamanidis (Institut für Sportwissenschaft und Institut für Medizintechnik und Informationsverarbeitung Mittelrhein) berichtete über Chancen und Herausforderungen. Bild: Christoph Asche/Universität Koblenz

Datum der Veröffentlichung
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