Clemens Brentano und die Rheinromantik - Brentano-Kolloquium am 14./15. November 2024

Clemens Brentano wurde am 9. September 1778 in Koblenz-Ehrenbreitstein geboren. Koblenz ist das geographische Zentrum des Weltkulturerbes Mittelrheintal. Der Weltkulturerbe-Status beruht auf einer historischen Interpretation der geographischen Lage, die um 1800 in der Zeit der Frühromantik beginnt und Ausgangspunkt zahlreicher kultureller, politischer und sozialer Entwicklungen ist. Brentano hat dazu beigetragen, etwa durch seine frühe Loreley-Ballade Zu Bacharach am Rheine und durch seine Rhein-Reise im Jahre 1802 mit Achim von Arnim, mit dem er bereits an der Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn arbeitete.
Reisen am Mittelrhein, die Lord Byron, Mary Shelley, William Turner und viele andere unternahmen, und die aus ihnen hervorgegangenen Werke - so ließ sich Heinrich Heine zu seinem Loreley-Gedicht von Brentanos genannter Ballade inspirieren - führten dazu, dass „das Mittelrheintal die Pionierlandschaft des europäischen Tourismus“ wurde (so Der Spiegel vom 14. Februar 2002). 1828 veröffentlichte Karl Baedeker in Koblenz den ersten Reiseführer unter dem Titel Rheinreise von Mainz bis Köln. Es folgten zahlreiche weitere Bände und Baedekers Name wurde für Jahrzehnte sogar zum Synonym für die Gattung. Komponisten wie Felix Mendelssohn, Franz Liszt, Robert und Clara Schumann haben dem „romantischen Rhein“ Lieder und Klavierkompositionen gewidmet.
Mit den Vorträgen des eineinhalbtägigen Brentano-Kolloqiums sollen weitere Bausteine einer Kulturgeschichte des Welterbes Mittelrheintal gesammelt werden, die in einer Publikation mit dem Titel „Rheinromantik“ münden werden. Der Band soll 2025 erscheinen und die kulturwissenschaftliche Beschäftigung mit der auch europäisch bedeutsamen Geschichte dieser wichtigen Region weiter befördern. Ein erster Versuch wurde im Wintersemester 2023/24 im Kulturwissenschaftlichen Kolloquium der Universität unternommen.