Sport – Geographie - Demographie

Zuschauersport und Mortalität (mit Roland Rau und Markus Ebeling)

Strong emotional stress can lead to death. Even less serious events such as watching stressful football matches are discussed as triggers for mortality. The results are inconclusive, though, probably due to a focus on national teams. Instead, this study analyzes daily mortality after a stressful match of a club. It also accounts for the role of temperature, a major confounder for daily mortality.

Daily deaths from 01 January 1999 until 10 July 2020 were used to predict mortality separately for women and men on the day of the match (11 July) of Ingolstadt versus FCN in Bundesliga 2 relegation and the subsequent days. The time series regression model assumed a negative binomial distribution for the death counts, accounted for potential autocorrelation and included temperature as a regressor. 95% prediction intervals were estimated via bootstrapping.

Two days after the match, mortality was twice as high as expected for men. In contrast to the analysis for women, temperature can be ruled out as a contributing factor.

Watching stressful football matches can be a matter of life and death for susceptible persons. Making people aware of it could be a cost-efficient way to lower the burden of dying from circulatory diseases.

Sport und grenzüberschreitende Integration (mit Muriel Backmeyer)

Sport ist „mehr als ein Spiel“ und besitzt über die eigentliche körperliche Aktivität hinaus zahlreiche direkt damit verbundene sowie mittelbar nachgeordnete Facetten. Als ausgesprochen wirkmächtig ist hierbei die politische Dimension des Sports anzusehen (Vinokur 1988; Bale 2003; Koch 2016). Aktiver Sport wie auch Sport durch Zuschauen gilt insbesondere als identitätsstiftend (Kap. 17) und ist in diesem Zusammenhang gezielt geopolitisch im positiven wie auch negativen Sinne instrumentalisierbar. So etwa im Zuge von Nation-Building (Koch 2013), der Forcierung von Nationalismus oder Überhöhung von Patriotismus (Arnold 2021), der Nutzung von Sportgroßveranstaltungen im Sinne politischer Soft-Power-Strategien (Grix und Houlihan 2014; Grix und Brannagan 2016) oder zum sportwashing autoritärer Regime (Kobierecki und Strožeck 2021). Auf lokaler Ebene sind beispielsweise ethnisch-kulturelle Konflikte in Fußballligen keine Ausnahme (Metzger 2015). Diesen kritischen Aspekten stehen jedoch (geo-)politisch positive Eigenschaften gegenüber.

Dem gemeinsam betriebenen Sport wird neben gesundheitsfördernden Aspekten und individuellem Wohlbefinden auch stets eine integrative Komponente zugeschrieben. Dies gründet vor allem auf der Gemeinwohlorientierung des organisierten Sports und der somit impliziten sozialen Dimension und findet beispielsweise seinen Ausdruck in der strategischen Bedeutung des Sports bei der Integration von Migrantinnen und Migranten (Flensner et al. 2021), aber auch bezüglich der Bildung von Sozialkapital in einem erweiterten Kontext (Nicholson und Haye 2008) bis hin zu Diplomatie über Sport (Pamment 2016; Postlethwaite und Grix 2016).

Diese integrative Wirkung vorausgesetzt, erscheint es nur folgerichtig, sportlichen Aktivitäten und Veranstaltungen großes Potenzial in Hinblick auf die Förderung nachbarschaftlicher, zwischenstaatlicher Kontakte und hierbei insbesondere auch grenzüberschreitender Integration auf lokaler Ebene beizumessen.

Am Beispiel der Europäischen Union lohnt sich ein genauerer Blick, welche Rolle der grenzüberschreitenden Kooperation durch und mit Sport tatsächlich zukommt bzw. zukommen kann. Exemplarisch wird am Beispiel des durch die EU gesetzten Rahmens zu grenzüberschreitender Integration reflektiert, welche Rolle gemeinsamer Sport hat, und die Ergebnisse einer explorativen, qualitativen Untersuchung zum Wandersport im deutsch-französischen Grenzraum werden kurz vorgestellt.


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