Mechanismen und Konsequenzen aquatischer Invasion in europäischen Flüssen

Die Einwanderung gebietsfremder Arten (Invasion) ist ein globales und wichtiges Charakteristikum großer Flüsse und wird als eine Bedrohung für Biodiversität und Ökosystemfunktionalität angesehen. Ziel dieses Projektes war es sowohl die zugrundeliegenden Schlüsselmechanismen als auch die Folgen der Invasion für das Funktionieren aquatischer Ökosysteme verstehen. Als Beispiel diente der invasive Amphipod Dikerogammarus villosus, der aufgrund seiner räuberischen Lebensweise als potentielle Gefahr für die einheimische Biodiversität angesehen wird.

In Kooperation mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, der Queen Mary University (London) und dem Ruder Boskovic Institut (Zagreb) wurden insgesamt 6 Mesokosmos-Experimente an Elbe, Rhein, Bure und Drava durchgeführt.

Ein wichtiges Ergebnis ist, dass D. villosus in seinem natürlichen Lebensraum nicht so räuberisch ist, wie aus Laborversuchen bisher angenommen wurde. Stattdessen ist D. villosus ein sehr effektiver Shredder, der eine sehr hohe Konsumtionsrate zeigt und daher ein wichtiger und ggf. überlegener Konkurrent für andere benthische Intertebrate sein kann. Außerdem sind die Effekte von D. villosus auf das Makrozoobenthos weit weniger dramatisch als erwartet wurde. Nichtsdestotrotz ist die biologische Invasion neben dem Klimawandel ein Hautfaktor für eine langfristige aber deutliche Veränderung der Makrozoobenthosgemeinschaft der Elbe.