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Der menschliche Einfluss und klimatische Veränderungen beeinträchtigen Fließgewässerökosysteme zunehmend. Besonders davon betroffen sind Organismen, die auf natürliche Fließgewässer angewiesen sind. Bereits 2023 wurden 52 % der heimischen Fischarten in der Roten Liste als bestandsgefährdet eingestuft. Zu den Arten, die bereits aus vielen Gewässern verschwunden sind, zählt die Europäische Äsche (Thymallus thymallus). Als kieslaichende Fischart benötigt die Äsche geeignete Kiesbänke und gleichzeitig sauerstoffreiche und kühle Gewässer.
Die Äschenbestände sind bereits seit den 1980er Jahren stark rückläufig. Obwohl bekannt ist, dass der Klimawandel und der Verlust von lebensnotwendigen Habitaten zu dem Rückgang beitragen, konnten Naturschutzbemühungen dem Bestandsrückgang bislang nur wenig entgegensetzen. Die klassischen Renaturierungen reichen derzeit oft nicht aus, um die Bestände zu stabilisieren, sodass die Äsche als stark gefährdet eingestuft wird.
Hier setzt das Projekt an. Das Äschentool - eine freie Internetanwendung - soll Aktiven vor Ort ermöglichen, geeignete Maßnahmen für das jeweilige Gewässer zu finden und sie bei der Umsetzung zu unterstützen. Das Äschentool soll Gewässer hinsichtlich ihrer Eignung als Äschenhabitat bewerten, eine Defizitanalyse durchführen und daraus mögliche Maßnahmen für einen zielgerichteten Schutz ableiten. Zielgruppe für das Äschentool sind sowohl Behörden als auch Privatpersonen, die sich für den Gewässerschutz interessieren und Maßnahmen für den Naturschutz an einem Gewässer umsetzen wollen.
Die wissenschaftliche Grundlage für die Auswahl der verschiedenen Maßnahmen stellt eine umfassende Analyse von deutschlandweiten Befischungs- und Umweltdaten dar. Basierend auf den Erkenntnissen aus dieser Studie werden Parameter und Schwellenwerte definiert, die für die Äsche essenziell sind.