SICHERHEIT - BERATUNG - EXPERTISE
Das System Strafvollzug verfolgt unter den Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels neben dem Schutz der Allgemeinheit das Ziel, die für deviantes und strafbewehrtes Verhalten verurteilte Persönlichkeit derart zu verändern, dass sie künftig resozialisiert zu normkonformen Verhaltensweisen greift (§2 StVollzG). Dies macht die Haftzeit für verschiedenste wissenschaftliche Disziplinen zu einem spannenden Feld in vielerlei Hinsicht, mit großer gesellschaftlicher Relevanz – sowohl bzgl. individueller wie kollektiver Prozesse hinter Gittern, als auch in seinen Auswirkungen nach der Entlassung.
Das Institut für Soziologie bietet in diesem Bereich in Person von Dr. Sandro Corrieri interessierten Kooperationspartnern eine große Expertise.
Auf theoretischer Ebene ist das Spannungsfeld aus Sicherheit und Delinquenz in zwei Lehrveranstaltungen integriert. Zum einen hinsichtlich des Einflusses von Haft auf Radikalisierungsprozesse verschiedener Ausprägung. Zum anderen wird Studierenden der Zusammenhang zwischen Kriminalität und sozialer Ungleichheit auf Basis von Theorien abweichenden Verhaltens verdeutlicht. Dies beinhaltet auch den Bereich der Prävention und sozialer Kontrolle.
Darüber hinaus kann auf die Erfahrung in der Durchführung wissenschaftlicher Evaluationen in diesem Feld gebaut werden. Als Beispiele zu nennen sind hier die Projekte „Prisma Sachsen“ sowie „EXchange Brandenburg“, welche im Auftrag der CAMINO gGmbH präventive Maßnahmen des Violence Prevention Network e.V. zur Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe qualitativ und quantitativ evaluierten (Informationen: https://tinyurl.com/y9xxp7xk, https://tinyurl.com/y999msd3).
JVA sind für die wissenschaftliche Forschung ein herausforderndes Feld. Zum einen gilt es bei der Organisation und Durchführung von Forschungsprojekten eine große Vielfalt unterschiedlicher Interessen und Vorgaben zu berücksichtigen. Zum anderen erfordert der Umgang mit Bediensteten und Insassen Hintergrundwissen über strukturelle Abläufe, Motivationen und Verhaltensweisen, die das Leben im Gefängnis prägen. Die daher unerlässliche praktische Erfahrung speist sich aus etwa 10 Jahren Tätigkeit als Dozent und Co-Trainer im Bereich der Straffälligenhilfe in verschiedenen Projekten, Gefängnissen und Programmen. Als Beispiele können das Projekt „Rap im Knast“ oder SOTRA M dienen, ein Workshop-Format mit wiederholt auffällig gewordenen Gewalttätern, vorwiegend aus Nordafrika, der sich der Anti-Gewalt-Arbeit und politischer Bildung widmet (Informationen: (https://tinyurl.com/ybahppod).