Neue Arten endeckt: Diversitätsforschung zu Amphibien in Ruanda

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PD Dr. Maximilian Dehling, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Zoologie an der Universität Koblenz, hat vor kurzem eine neue Froschart aus Rwanda beschrieben. Die neue Art, Arthroleptis nyungwensis oder Nyungwe-Langfingerfrosch, ist bisher nur aus dem namensgebenden Nyungwe-Wald sowie dem Cyamudongo-Wald im Südwesten des Landes bekannt. Die für die Beschreibung verwendeten Exemplare wurden bei Feldarbeiten zwischen 2010 und 2018 gesammelt. Die Entdeckung einer neuen Froschart, die nur in Rwanda vorkommt, hat in dem zentralafrikanischen Land ein großes Medienecho ausgelöst, war aber u.a. auch Thema in der US-amerikanischen Tagespresse.

Dehling erforscht seit 13 Jahren die Diversität der Amphibien- und Reptilienfauna in Ruanda. Dabei hat er bereits mehrere neue Arten, wie den Ruanda-Riedfrosch (Hyperolius rwandae), den Nyungwe-Riedfrosch (Hyperolius jackie), den Geister-Stachelriedfrosch (Afrixalus phantasma) und die Akagera-Schlankblindschlange (Letheobia akagerae) entdeckt und beschrieben sowie viele weitere Arten erstmals in dem kleinen zentralafrikanischen Land nachgewiesen.

Eine umfassende Zusammenfassung der Inventur der insgesamt 62 Amphibienarten Ruandas erschien in diesem Frühjahr. Diese enthält auch Bestimmungsschlüssel für alle Arten anhand von äußerlichen morphologischen Merkmalen sowie Schlüssel, die auf den Anzeigerufen der verschiedenen Arten basieren. "Frösche lassen sich sehr einfach anhand ihrer Rufe bestimmen. Die Eigenschaften der Rufe unterscheiden sich zwischen den Arten und lassen sich mittels bioakustischer Analysen quantifizieren", erklärt Dehling. "Zur Unterscheidung von äußerlich ähnlichen Arten stellen wir darüber hinaus genetische Analysen an, die idealerweise von den Ergebnissen der morphologischen und bioakustischen Vergleiche gestützt werden."

Daneben untersucht Dehling den Einfluss von anthropogenen Veränderungen auf die Diversität von Amphibiengemeinschaften in Ruanda. Eine Anfang des Jahres erschienene landesweite Analyse der Diversität von Amphibiengemeinschaften rief auch das Interesse der ruandischen Presse hervor.

Dehling J. M. (2023): A new miniature species of Arthroleptis (Anura: Arthroleptidae) from Nyungwe National Park, Rwanda. – Diversity 15: 1104. https://doi.org/10.3390/d15101104

https://www.newtimes.co.rw/article/12274/news/environment/scientists-discover-small-frog-species-found-only-in-rwanda

https://www.miamiherald.com/news/nation-world/world/article281599983.html

Dehling J. M. & Sinsch U. (2023): Amphibians of Rwanda: Diversity, community features, and conservation status. – Diversity 15: 512. https://doi.org/10.3390/d15040512.

Dehling D. M. & Dehling J. M. (2023): Elevated alpha diversity in disturbed sites obscures regional decline and homogenization of amphibian taxonomic, functional and phylogenetic diversity. – Scientific Reports 13: 1710. https://doi.org/10.1038/s41598-023-27946-0

https://www.newtimes.co.rw/article/6391/news/environment/study-shows-rwanda-at-risk-of-losing-unique-amphibians

Diese Begeisterung steckt an: So betreut Maximilian Dehling aktuell einen ruandischen Doktoranden und zwei Abschlussarbeiten über ruandische Amphibien im Studiengang BioGeoWissenschaften. Mit der Projektstation mit Labor und Unterkünften für Wissenschafter, die durch das Ruanda-Zentrum und Büro für Afrika-Kooperationen der Universität Koblenz in Ruanda betrieben wird, bestehen ideale Bedingungen für Forschungsaufenthalte vor Ort.

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