Verfassungsgeschichte digital auferstehen lassen. Feierliche Präsentation der Projektergebnisse zu „75 Jahre Rittersturzkonferenz in Koblenz“

Copyright: distefano media
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Wie kann man ein Ereignis, das immer mehr in Vergessenheit gerät, an einem Ort, den es nicht mehr gibt, für die Öffentlichkeit attraktiv „wiederauferstehen“ lassen, die sich nur bedingt für ein Thema wie Verfassungsgeschichte interessiert? Vor dieser anspruchsvollen Aufgabe stand vor knapp einem Jahr eine Arbeitsgruppe, die sich auf Initiative von PD Dr. Margit Theis-Scholz, Kulturdezernentin der Stadt Koblenz, gebildet hatte, um verschiedenste Kompetenzen zu vereinen. Beteiligt waren u.a. das Stadt-, Landeshaupt- und Bundesarchiv, die Stadt- und Landesbibliothek, die Universität Koblenz mit der Geschichte und der Medienwissenschaft sowie die Koblenzer Schulen. Das Projekt baute die gemeinsame Kooperation der im letzten Jahr neu gegründeten Koblenzer Arbeitsgemeinschaft Kultur und Politik zwischen dem Fachbereich 2: Philologie / Kulturwissenschaften und den Archiven und Bibliotheken in Koblenz erfolgreich aus. Ziel war, einen digitalen Erinnerungsort für die historisch bedeutsame „Rittersturzkonferenz“ zu schaffen.

Vor 75 Jahren trafen sich nämlich die Ministerpräsidenten der neunwestdeutschen Bundesländer, die Bürgermeister von Hamburg und Bremen und die Oberbürgermeisterin von Berlin auf dem Rittersturz bei Koblenz. Ziel der zwei Tage dauernden Konferenz war die Einigung auf grundlegende Punkte für die Gründung eines Westdeutschen Staates. Kurz zuvor, am 1. Juli 1948, hatten die westlichen Siegermächte Vorgaben für eine Staatsgründung ausgehandelt und in den Frankfurter Dokumenten festgehalten. Das selbstbewusste Antwort der deutschen Seite düpierte die alliierten Siegermächte USA und Großbritannien, da die in Koblenz ausgearbeitete Konzeption des neuen Staates einen bewusst provisorischen Charakter besaß, um einer dauerhaften Teilung Deutschlands entgegenzuwirken. Allen Missstimmungen zum Trotz war die Rittersturzkonferenz ein Erfolg. Denn mit nur geringen Änderungen wurde kurz darauf das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland durch den Parlamentarischen Rat in Bonn verabschiedet – als Fundament für die Wiedervereinigung 40 Jahre später.

Rekonstruktion des Gebäudes in Auftrag gegeben und durch die agentur etcetera umgesetzt. Der Koblenzer Medienwissenschaftler apl. Prof. Dr. Stefan Meier fertigte eine multimediale Story mit dem Titel „Ein Provisorium mit Erfolgsgeschichte. Die Rittersturzkonferenz im Juli 1948“ an (verfügbar unter rittersturzkonferenz.de). Das „Scrollytelling“-Format bietet neben Textpassagen und Links auch umfassendes Bild-, Video- und Quellenmaterial der Archive an, darunter einen Videoclip von Mirko Drotschmann (MrWissen2go), Erläuterungen von Dr. Michael Feldkamp als Experten für bundesdeutsche Verfassungsgeschichte sowie didaktische Perspektiven und Lehrmaterial für den Schulunterricht vom Koblenzer Historiker Prof. Dr. Wolfgang Woelk. Zudem wurde mit Unterstützung des Stadtarchivs ein KuLaDig-Beitrag zum ehemaligen Hotel veröffentlicht, in dem die Geschichte des Hauses detailliert und anschaulich erläutert wird. Alle genannten Medien sind auch über die Mediengalerie des KuLaDig-Beitrags dauerhaft verfügbar.

Rekonstruktion des Gebäudes in Auftrag gegeben und durch die agentur etcetera umgesetzt. Der Koblenzer Medienwissenschaftler apl. Prof. Dr. Stefan Meier fertigte eine multimediale Story mit dem Titel „Ein Provisorium mit Erfolgsgeschichte. Die Rittersturzkonferenz im Juli 1948“ an (verfügbar unter rittersturzkonferenz.de). Das „Scrollytelling“-Format bietet neben Textpassagen und Links auch umfassendes Bild-, Video- und Quellenmaterial der Archive an, darunter einen Videoclip von Mirko Drotschmann (MrWissen2go), Erläuterungen von Dr. Michael Feldkamp als Experten für bundesdeutsche Verfassungsgeschichte sowie didaktische Perspektiven und Lehrmaterial für den Schulunterricht vom Koblenzer Historiker Prof. Dr. Wolfgang Woelk. Zudem wurde mit Unterstützung des Stadtarchivs ein KuLaDig-Beitrag zum ehemaligen Hotel veröffentlicht, in dem die Geschichte des Hauses detailliert und anschaulich erläutert wird. Alle genannten Medien sind auch über die Mediengalerie des KuLaDig-Beitrags dauerhaft verfügbar.


Datum der Veröffentlichung