Rollen und Funktionen von Musik in der digitalen Ära (3) - Blog zur Tagung

Hallo liebe Leser*innen,

nun sind bereits einige Wochen vergangen seit die Musiktagung stattgefunden hat und diese Zeit haben wir genutzt, um das ganze Event nochmals aufrichtig zu reflektieren; es gab immerhin eine Menge an Input, Informationen und Eindrücken, die es für uns zu erleben und mitzunehmen gab. Abschließend haben wir uns deshalb entschieden, für unseren dritten und letzten Blog alle drei jeweils unsere Impressionen und ganz persönlichen Meinungen nochmals in einem Fazit zusammenzufassen, um darauf einzugehen, was wir sowohl aus der Tagung, sowie auch aus unserer Arbeit als Blogger*innen, etwas Neues für uns alle, mitgenommen haben.

Hagen Weiss

Ich bin Hagen Weiss, 22 Jahre alt und studiere Psychologie und Musikwissenschaft im Zwei-Fach-Bachelor am Campus Koblenz. Die Tagung über Musik in der digitalen Ära war meine erste wissenschaftliche Tagung. Ich stellte es mir ein wenig wie ein Block Seminar vor nur etwas formeller. Diese Vorstellung verschwand aber rasch zu Beginn der Tagung. Es herrschte eine sehr angenehme und entspannte Stimmung in dem Tagungssaal. Ich hatte das Gefühl, jeder war hier aus reinem Interesse am Thema und der Freude daran, seine Arbeiten vorzustellen sowie in den Diskurs zu kommen.

Dieses Gefühl festigte sich dadurch, dass auf alle Fragen während aber besonders auch abseits der Panels immer mit einer freundlichen Antwort reagiert wurde. Darüber hinaus war jeder Vortragende freudig bereit, auch während der Mittagspause seine Punkte weiter zu erläutern. Begünstigt wurde dies dadurch, dass alle Teilnehmenden in den Pausen zusammenblieben, was dem Charakter eines Treffen im kleinen Kreise mit Bekannten schon recht nahe kam. Aber so interessant und unterhaltsam wie es auch war, wurde es nach einiger Zeit recht viel Input.

Der erste Tag war noch etwas kürzer, wodurch ich bei fast allen Panels mit voller Aufmerksamkeit dabei sein konnte. Am zweiten Tag hatte ich aber gerade bei den späteren Panels irgendwann Probleme den roten Faden nicht zu verlieren. Insbesondere dadurch, dass ich auch oft noch gedanklich die Themen der Panels davor bearbeitete. Gerade die sachlich gehaltenen Panels waren dadurch schwer zu verfolgen. Umso mehr freute ich mich darüber, dass das letzte Panel des Abends ein Artist Talk war, dem dank der Darbietung von viel Bild- und Klang-Material leicht zu folgen war.

Der Zeitplan so wie die Pausen wurden zwar nie richtig eingehalten, aber er wurde wie ich fand immer schlau moderiert. So wurden Themenblöcke auch bei zeitlicher Überschreitung noch beendet, bevor es eine größere Pause gab. Alle Pausen die dadurch verloren gingen, kamen auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder hinzu.

Ein Thema an welches ich auch nach der Tagung immer wieder denken musste, war die Verwendung von Kommentaren als Forschungsgegenstand. Ich denke, dadurch, dass viele Panels mit Kommentaren arbeiteten oder es auch ganze Panels nur über Kommentare gab, blieb dieser Aspekt so bei mir hängen. Ich ertappte mich mehrmals beim Nutzen sozialer Medien mit dem Gedanken, wie ich die Kommentare, die ich gerade las, wohl einordnen oder kategorisieren würde. Alles in allem hatte ich erstaunlich viel Spaß auf der Tagung ebenso auch mit der Nachbearbeitung.

Gerade das Revuepassieren der Tagung beim Blog schreiben mit meinen Kollegen oder in unserem Kurs war sehr interessant. Zu sehen, welche Vorträge wie gut bei meinen Kommilitonen ankamen oder auch mit welcher Übereinstimmung schnell der langweiligste Vortrag gefunden war ist erstaunlich.

Ich hatte am Ende der Tagung tatsächlich noch Lust auf mehr. Wahrscheinlich, weil einige Diskussionen, die in der Schlussbesprechung noch anklangen, sehr spannend waren und auch weil oft Themen mit dem Satz `Dazu müsste man nochmal eine eigene Tagung´ machen beendet wurden.

Chiara Roma

Ich bin Chiara Roma, 23 Jahre alt und studiere Kulturwissenschaft im Master am Campus Koblenz. Auch für mich war es mit der Tagung der Musik im Zeitalter der Digitalität das erste Mal, an einer wissenschaftlichen Tagung teilzunehmen- und das zusätzlich auch noch als Bloggerin statt als Besucherin im Saal. Ich hatte vorher bereits Artikel für Zeitungsartikel geschrieben, aber ein Blog war dann doch etwas Neues und ein bisschen etwas Anderes als die standardgemäße journalistische Berichterstattung. Ich war also sehr gespannt, was mich auf der Tagung erwarten würde, da ich mir nicht sicher war, wie ich mir den Ablauf neben einer Art hochakademischen Vorlesung der im Flyer aufgelisteten Themen vorstellen sollte.

Die Stimmung auf der Tagung war weitaus lockerer und offener als ich es mir gedacht hatte; anstatt das alles sehr ernst und formell wirkte, war die Atmosphäre familiär und freundlich wie bei einem freundschaftlichen Treffen und die Referent*innen waren alle einfach für jegliches Interesse oder Fragen zu einem Thema ansprechbar. Die Gelegenheit, rege Gespräche zu führen war somit immer in den Pausen möglich.

Die Vorträge, die auf der Tagung gehalten wurden, waren trotz des gemeinsamen Überthemas unheimlich breit ausgefächert, was ich erstaunlich und auch sehr interessant fand. Am ersten Tag war ich vor allem auf den Ablauf gespannt. Die Vorträge waren alle sehr spannend, wobei mir besonders die mit besonders viel Anschauungsmaterial am meisten gefielen; manchmal konnte es sonst nämlich schon ein wenig trocken sein. Da der erste Tag am kürzesten war, konnte ich mich in den einzelnen Panels auch gut konzentrieren und mitschreiben.

Der zweite Tag war ein wenig chaotischer vom Ablauf her, da das Programm größer war und zwischen den Panels oft Schwierigkeiten entstanden, die Zeiten und Pausen einzuhalten. Weiterhin waren die Vorträge noch immer hochinteressant, aber nach einiger Zeit habe ich gemerkt, dass das Zuhören mir schwer viel, da meine Konzentration ziemlich nachließ; bei der Menge an Informationen und der Zeitspanne denke ich jedoch, dass das normal ist.

Der dritte Tag war wieder etwas weniger programm-reich und beinhaltete vor allem Panels, die sehr anschaulich vom Material her waren, wie Veronika Kellers Vortrag über das Youtube-Duo TwoSetViolin oder Ulrike Heydts Panel zu den verschiedenen Arten der Virtuosität beim Piano-Spiel, die sich im Internet finden lassen. Essen kam natürlich auch nicht zu kurz auf der Tagung; während wir den ersten Tag mit Finger Food beendeten, hatten wir an den anderen beiden Tagen Mittagspausen, um in die Mensa zu gehen oder bekamen Gebäck und belegte Brötchen. Gut genährt lässt es sich eben am besten denken.

Am meisten im Gedächtnis geblieben ist mir zum einen der Vortrag von Natalia Nowak, Melissa-Lili Arendt und Luisa Jedwillat über den virtuellen Popstar Hatsune Miku der japanischen „Vocaloid“-Software, sowie dem Rock Opera Spiel „Karmaflow“, welches seine Geschichte durch Heavy Metal Songs erzählt. Auch wenn die beiden Musikgenres Welten auseinanderliegen, hat mich beides gleichermaßen begeistert, da ich zum einen als Teenager als eine der wenigen viel Vocaloid-Musik gehört habe, und mich auch mit der Produktion auskannte und unter anderem auch gerne Metal höre. Somit war dieser Vortrag vor diesem Hintergrund besonders schön anzuhören. Weiter denke ich auch immer noch oft an Ruirui Yes Panel zur Entwicklung des Guzheng in der Digitalität, da sie ihren Vortrag damit begann, ein traditionelles chinesisches Lied auf einem Guzheng zu spielen. Wenn es um klassische Musik geht, liegt der Fokus oftmals auf der europäischen Kunstmusik, weshalb ich es interessant fand, auch mal die Klassik nicht-westlicher Länder kennenzulernen und auch hautnah zu erleben.

Insgesamt bin ich auf jeden Fall froh, an der Tagung teilgenommen zu haben, da ich sehr viel Neues kennenlernen und erfahren durfte. Vor allem auch als Bloggerin zusammen mit meinen Kommilitonen über das Event zu berichten hat viel Spaß gemacht, was dem Ganzen nochmal gerade für uns drei mit eigenen Namensschildchen ein sehr „offizielles“ Gefühl gab. Gerade in der jetzigen Zeit spielt die Digitalität eine große Rolle – gerade deshalb fand ich es nicht nur spannend, sondern auch wichtig, in der Forschung zu analysieren, wie sich die Musik und ihre Rezeption jetzt verändern und ich bin froh, dass ich daran teilhaben konnte.

Moritz Groth

Ich bin Moritz Groth, 23 Jahre alt und studiere Geschichte und Musikwissenschaft im Zwei-Fach-Bachelor am Campus Koblenz. Das Verfassen der Blogs ist ein Teil des Studienprojekts für Musikwissenschaft. Ich habe vorher noch nie einen Blog geschrieben, weswegen ich auch sehr unsicher war. Die Musiktagung hat sich natürlich gut für das Studienprojekt angeboten und hat sich auch als interessante Aufgabe entpuppt.

Die Musiktagung war meine erste wissenschaftliche Tagung überhaupt. Also konnte ich mir nur erahnen, wie das im Gesamten ablaufen wird. Der Flyer hat mir dabei ganz gut geholfen, weil ich mir zumindest im groben schon mal vorstellen konnte, was auf mich zu kommt.

Was mir von Anfang an aufgefallen ist, war dass die Stimmung sehr locker und entspannt war. Trotz der vielen hochrangigen wissenschaftlichen Arbeiter*innen, war es schon fast wie ein privates Treffen, Abseits der Universität. Zudem wurden wir als Blogger persönlich vorgestellt und bekamen sogar wie die Referent*innen ein eigenes Namensschild.

Der erste Tag fing sehr gut an. Es war wirklich toll den Referent*innen zuzuhören und sich selber über ihre Vorträge und dessen Inhalte Gedanken zu machen. Einige Vorträge waren sehr gut gestaltet und auch wirklich interessant vorgetragen, andere waren eher formal und zumindest für mich nicht sehr anreizend. Am Ende des Tages gab es Finger Food und Getränke. Bei diesem Teil konnte man sich mit den verschiedenen Referent*innen über ihre Vorträge oder über private Themen unterhalten.

Der zweite Tag verlief sehr durchwachsen. Zunächst hat der Tag sehr gut angefangen und er war auch sehr interessant, da wir aber nicht immer den Zeitplan einhalten konnten wurden diverse Pausen verlegt, was sehr an meiner Konzentration genagt hat. Ich denke mal, das kann jeder verstehen, der jemals an einem Blockseminar oder einer vierstündigen Vorlesung ohne Pausen teilgenommen hat. Umso mehr zeigten sich aber die wirklich interessanten Themen unter den Vorträgen.

Der einzige Vortrag, der mir nach dieser längeren Zeit nach der Tagung inhaltlich immer noch in meinem Kopf sitzt, war der Vortrag am zweiten Tag der Tagung von Natalia Nowak, Melissa-Lili Arendt und Luisa Jedwillat. Ein Teil des Vortrags handelte um das Videospiel „Karmaflow: The Rock Opera Videogame“. Die Vermischung von Opernelementen, Heavy Metal und der digitalen Videospiele Welt hat mich persönlich wirklich begeistert. Ich selber als Metal Fan war hin und weg von dieser Darstellung. Dieser Teil des Vortrags und des Inhaltes ist ein typisches Beispiel dafür, dass man bei solch einer neuen Erfahrung (gemeint ist, dass ich das erste mal an solch einer Tagung teilgenommen habe), komplett neue Themenbereiche entdeckt und bewundern kann.

Der restliche Tag verlief relativ gut. Wie oben schon geschrieben, lässt die Konzentration irgendwann nach. Umso mehr konnten wir den Tag abends bei Essen und Getränken ausklingen lassen. Den dritten Tag konnte ich leider wegen Krankheit nicht miterleben, aber dazu gibt es bereits genügend zu lesen.

Im gesamten war ich sehr überrascht, aber auch froh, dass ich diese Tagung miterleben durfte. Sie war sehr gut gestaltet und organisiert. Vielleicht denken viele, dass so eine Tagung sehr langweilig und öde sei, aber ich kann wirklich jedem raten, solch eine Erfahrung selber zu machen.

Auch im Bezug darauf, dass wir Blogger besonders aufmerksam sein mussten, weil wir natürlich ein Studienprojekt zu dieser Tagung gemacht haben, war es wirklich eine interessante Angelegenheit. Trotz des hohen Aufwandes und meinen vielen Mitschriften, würde ich es jederzeit wieder so machen.

Somit endet also unsere Berichterstattung über die Internationale Tagung zu Musik in der digitalen Ära am Campus Koblenz. Es war eine schöne Erfahrung, an einem solchen wissenschaftlichen Event teilzunehmen und sich auch noch näher mit den Referent*innen auszutauschen. Wir haben alle eine Menge mitgenommen und nicht nur viel Neues über Musik und Digitalität, sondern auch über das Organisieren und Aufstellen eines Blogs gelernt. Wir hoffen sehr, euch Leser*innen hat es genauso viel Spaß gemacht wie uns. Und wer weiß, dies wird nach dem Erfolg der ersten sicherlich nicht die letzte Musiktagung sein- und vielleicht sind wir dann wieder als Blogger mit dabei. Bis dahin verabschieden wir uns erstmal. Man sieht sich!

Eure Blogger

Hagen, Chiara und Moritz