Lehrbereich Ethnologie

Ethnologie ist die Wissenschaft vom kulturell Fremden – und damit auch vom Eigenen. Die Auseinandersetzung mit fremden Lebensweisen hilft letztlich, auch die eigene besser zu verstehen.

Bildlich gesprochen ruht die Ethnologie auf drei Säulen:

- einem Kulturbegriff, der „Kultur“ nicht im Sinne von geistig hochstehenden zivilisatorischen Errungenschaften versteht, sondern als Alltagspraxis, die durch bestimmte, mit anderen geteilte Überzeugungen geleitet wird

- einer Methode, die als „Teilnehmende Beobachtung“ bezeichnet wird und in der Forschung mit Menschen und nicht über Menschen besteht

- einer Perspektive des Kulturvergleichs, die unterschiedliche Lebensweisen in den Blick nimmt

Der Lehrbereich Ethnologie im Institut für Kulturwissenschaft widmet sich dementsprechend der Aufgabe, grundlegende Kenntnisse über den Menschen als Kulturwesen sowie die kulturelle Bandbreite unterschiedlicher Lebensweisen zu vermitteln.

Migrations- und Globalisierungsprozesse tragen inzwischen dazu bei, dass Unterschiede zwischen den Kulturen weniger offensichtlich und innerhalb einer Kultur deutlicher werden.

Ethnologen forschen daher nicht mehr nur in fremden ‚exotischen’ Kulturen, sondern zunehmend auch in der eigenen, zunehmend multikultureller und transnationaler werdenden eigenen Gesellschaft.

Die Koblenzer Ethnologie bietet Studierenden die Möglichkeit, sich lernend und forschend der Spannung zwischen Eigenem und Fremdem auszusetzen und so kulturanalytische und kulturvergleichende bzw. interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, die angesichts beschleunigter Globalisierungsprozesse sowohl in akademischen als auch praxisorientierten Berufsfeldern immer wichtiger werden.