Sprachwissenschaft und Sprachdidaktik

Sprache und Sprachgebrauch stellen die Grundlagen unserer (Welt-)Kultur dar. Überall wo Menschen zusammenleben, bedienen sie sich der Sprache, ihrer Sprache, um ihre Beziehungen zu organisieren und zu pflegen, gesellschaftliche Strukturen in Form von Institutionen einzurichten, das Miteinander zu regeln, über sich und die Welt zu kommunizieren, um nur einige Aspekte zu nennen. So wichtig Sprache aber für das Zusammen-leben von Menschen ist, kein Mensch kommt mit einer vollständig entwickelten Sprache auf die Welt.

Der Prozess der Sprachentwicklung, den alle Menschen durchlaufen, stellt zusammen mit den individuellen und kollektiven sozialen Erfahrungen das Tor zu Kultur und Gesellschaft dar. Die Kenntnis dieses Prozesses, das Wissen um innersprachliche Strukturen und Regeln sowie um außersprachliche Bedingungen und Normen für den Gebrauch sprachlicher Zeichen stellen so etwas wie ein Grundlagenwissen aller Kultur- und Gesellschaftswissenschaften dar. Die meisten Studierenden des Faches Germanistik/Deutsch werden in ihrer späteren beruflichen Praxis, als LehrerInnen, in wissenschaftlicher Lehre und Forschung, als JournalistInnen oder auf anderen Berufsfeldern vor allem mit Sprache zu tun haben. Das Studium der Sprachwissenschaft soll Studierenden einerseits die notwendigen Grundlagenkenntnisse in den wichtigsten sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen wie Sprachtheorie, Semiotik, Grammatik, Phonetik/Phonologie, Orthographie, Morphologie, Syntaxtheorie und -analyse, Semantik, Pragmatik, Textlinguistik und Sprachgeschichte vermitteln, andererseits in weiterführen-den und ergänzenden Lehrveranstaltungen Einblicke in historische Stufen der deutschen Sprache (Alt-, Mittel- und Frühneuhochdeutsch ebenso wie Tendenzen der Gegenwartssprache) geben.

In sprachwissenschaftlichen Vorlesungen und Hauptseminaren sollen dann vertiefende Kenntnisse theoretischer und angewandter Sprachwissenschaft in einzelnen, abgegrenzten Wissenschaftsgebieten und Fragestellungen erworben werden. Möglich ist auch die Teilnahme an kleineren und größeren Forschungsprojekten. Am Ende des Studiums sollen Studierende neben einem fundierten Grundlagenwissen, welches von Reflexion und Sprachbewußtheit geleitet wird, über die Fähigkeit verfügen, dieses Wissen in ihrer beruflichen Arbeit anwenden zu können.