Jetzt online: Handreichung zu möglichen Wegen des Umgangs mit Verschickungserfahrungen

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„Nagende Fragen"? Eine Handreichung zu Wegen des Umgangs mit Kindheitserlebnissen im Rahmen einer Kur-Verschickung hrsg. von Nicole Hoffmann und Hannah Rosenberg

Wie bereits vielfach in Presse und Fernsehen berichtet, melden sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen zu Wort, die als Kind von den 1950er bis in die 1990er Jahre hinein in Kurheime oder Sanatorien verschickt wurden. Über die Jahrzehnte hinweg waren es Millionen, die dort „aufgepäppelt“ oder gesundheitlich behandelt werden sollten. Die oft noch sehr kleinen Kinder wurden damals nicht von ihren Eltern oder Sorgeberechtigten begleitet. Sie waren – meist für mehrere Wochen – allein in einer fremden Umgebung mit sehr speziellen, von medizinischen Vorgaben geprägten Regeln. Rückblickend war dieser Aufenthalt für die einen eher unauffällig bzw. weniger bemerkenswert; andere jedoch erinnern sich an rigide pädagogische Maßnahmen, psychische Demütigungen, körperliche Gewalt, Medikamentenmissbrauch oder sexuelle Übergriffe. Da es auch in Rheinland-Pfalz etwa 80 solcher Einrichtungen der Kinderkur gab, greifen wir den Bedarf an gesellschaftlicher wie persönlicher Aufarbeitung in zwei Projekten auf - dies ist eines davon.

Die Handreichung adressiert den vielfach geäußerten Orientierungsbedarf jener ehemals Verschickten, deren oft nur bruchstückhafte Erinnerungen an diese Zeit im Sinne von „nagenden Fragen“ im Erwachsenenalter virulent werden. Inzwischen haben sich durchaus Möglichkeiten aufgetan, insbesondere mit problematischen Erinnerungen an die Zeit der Verschickung und ihren Spätfolgen umzugehen. Doch ist es für Interessierte bzw. Betroffene nicht immer leicht herauszufinden, was es überhaupt gibt bzw. wo im Dschungel der Medien die vorhandenen Angebote aufzufinden sind. Deshalb haben wir im Rahmen eines Projektseminars mit Pädagogik-Studierenden zur Thematik recherchiert und dabei Wege der Auseinandersetzung mit Verschickungserfahrungen in der vorliegenden Handreichung gebündelt.

In erster Linie richtet sich die Broschüre dabei an ehemals Verschickte – vor allem an jene, die vielleicht erst jüngst entdeckt haben, dass sie dazu gehören, aber auch an ihre Freundeskreise und Angehörigen, wobei problematische Verschickungserfahrungen bzw. die Anerkennung erfahrenen Leids im Vordergrund stehen. Da Letzteres jedoch nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe darstellt, ist es zudem wichtig, dass auch Außenstehende für die Thematik sensibilisiert werden.

Die Handreichung ist unter folgendem Link zu lesen bzw. auch herunterzuladen: https://uni-ko.de/GlzMY Die Projektseite dazu ist unter folgender Adresse zu finden: https://uni-ko.de/0bqNW


Datum der Veröffentlichung